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Der Amtsschreiber Nietzki war unbemerkt von seiner Frau, mit<br />

einem Aktenbündel eingetreten.<br />

„Da singt meine Alte wieder“, sagte er lächelnd zu Thomas, „ein<br />

Loblied auf ihren Pflegesohn Baranowius“.<br />

„Nun, Alter“, sagte die Frau, „soll ich mich denn<br />

nicht freuen,<br />

dass aus dem David doch noch etwas rechtes geworden ist, und<br />

dass deine Prophezeiungen nicht erfüllt sind? Du siehst ja doch,<br />

dass er an uns denkt und nur sich fürchtet, an dich zu schreiben,<br />

weil er deine Gesinnung nicht kennt“.<br />

„Ihr habt wahrlich, samt Eurer Frau, viel an dem jungen Herrn<br />

getan, Herr Amtsschreiber“, sagte Thomas.<br />

„Ach, später wär’s uns nicht so schwer gefallen“, meinte Nietzki,<br />

„da hatten wir’s schon eher dazu, aber dam<strong>als</strong>, ach Du mein Gott,<br />

da war das ganze Amt eine reine Wüstenei. Schon Anno 1655<br />

hatte eine Partei schwedischer Husaren von der Stadt Lyck eine<br />

ansehnliche<br />

Summe erpresst. Wieviel ist nicht recht bekannt<br />

geworden. Jeder von den Bürgern sollte hunderte von Gulden<br />

geben. Der Erzpriester Magister Oye, er ist vor 10 Jahren <strong>als</strong><br />

Erzpriester in Saalfeld gestorben, musste 300 Gulden erlegen, das<br />

weiß ich gewiss, sonst hätten die schwedischen Husaren ihm die<br />

Widdem angesteckt. Die Dörfer wurden auch schändlich<br />

mitgenommen, wenn der Zins schlecht einkam. Mancher mag sich<br />

auch herausgelogen haben.<br />

Das Jahr darauf Anno 1656 kamen die brandenburgschen und<br />

schwedischen Kriegsvölker her an die Grenze. Da sollte der<br />

Amtsschreiber alles schaffen und es war doch kein Geld da. Was<br />

noch dagewesen war, das hatte der Herr Amtshauptmann v.<br />

Auer<br />

Brandenburger geschlagen und<br />

hlacht, ich weiß es noch<br />

511 genommen, um Soldaten anzuwerben, das Schloss Lyck zu<br />

verteidigen. Er bekam auch etwa 200 Mann zusammen, auch noch<br />

einiges brandenburgsches Volk. Er wurde ihr Oberst und besetzte<br />

das Schloss. Die vielen Münder aber satt zu machen, das war<br />

keine Kleinigkeit. Wir dachten, es wird nicht lange dauern, so<br />

würden die verfluchten Pollaken geschlagen sein. Doch wurden<br />

leider Gottes die Schweden und<br />

die geschlagene Armee kam nach Lyck. Sie ließen aber nur die<br />

ersten in’s Schloss, die andern mussten weiter. Oberst v. Auer<br />

sagte, er braucht sie nicht, er würde schon das Schloss halten. Er<br />

hatte so schon viele Flüchtlinge aus der Stadt Lyck aufnehmen<br />

müssen. Alle Ställe lagen voll, nur wenige hatten etwas zu essen<br />

mitgebracht. Gleich am Tag nach der Sc<br />

511 S. FN 500<br />

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