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24. Beim Pfarrer Cibrovius in Eckersberg<br />

Während sich dies alles auf dem Spirdingsee begab, war Jasch<br />

mit seinem Schlitten in’s Dorf gefahren. Den Pfarrhof fand er bald,<br />

der Torweg desselben<br />

stand weit offen. Er fuhr <strong>als</strong>o bis zu einem<br />

halbverfallenen Stall, spannte die Pferde aus, führte sie durch die<br />

niedrige Tür und band sie an die Krippe, an der kurz zuvor des<br />

Pfarrers Pferde gestanden hatten.<br />

Dann sah er sich um, ob etwas zu füttern da sei. Da er nichts<br />

fand, stieg er auf den Schuppen und tappte nach einer Luke, denn<br />

der Schuppen war finster, und das schilfige Heu, das vorn lag,<br />

wollte er den Pferden nicht geben. Er stieß sich mehrm<strong>als</strong> den<br />

Kopf an den Dachsparren, kam aber doch schließlich an eine Luke.<br />

Eben wollte er diese zu öffnen versuchen, <strong>als</strong> er draußen unter<br />

sich Stimmen vernahm. Neugierig steckte Jasch die Nase an eine<br />

breite Spalte der Luke und sah hinunter. Am Schlitten stand ein<br />

kräftiger Mann zwischen 40 und 50 Jahren im weiten Pelz, eine<br />

Magd und zwei Mädchen von 10 und 12 Jahren, wie es schien, die<br />

Töchter des Pfarrers.<br />

„Ich sag’s<br />

Euch, Ihr Weibsleut, das versteht Ihr nicht“, hörte<br />

Jasch den Mann mit kräftiger Stimme in polnischer Sprache sagen.<br />

„Das ist kein gemeiner Schlitten. Vorn der Mohrenkopf und hinten<br />

die vergoldeten Schuppen. Da seht Ihrs, da sind ja an jeder Seite<br />

in den ovalen Flächen 2 geschnitzte Wappenschilde. Die sind aber<br />

überstrichen. Das eine, rechts, ist nicht mehr recht zu erkennen<br />

aber auf dem<br />

anderen ist die Schnalle ganz deutlich. Das ist das<br />

Wallenrodtsche Wappen. Ich hab’s oft genug auf der<br />

Staatskarosse gesehen, wenn der Herr Oberst und Amthauptmann<br />

Heinrich v. Wallenrodt von Olezko nach Königsberg bei uns in<br />

meiner Jugend durchfuhr. Also kein Herr hat auf dem Schlitten<br />

gesessen, sagt Ihr?“<br />

„Als wir einen Schlitten auf den Hof klingeln hörten“, erwiderte<br />

das ältere der Mädchen, „liefen wir, es der Mutter sagen. Ich hatte<br />

mir in eine Fensterraute ein Guckloch gehaucht. Da sah ich, dass<br />

hinten auf dem Schlitten ein Knecht stand, mit einer blauen<br />

Mütze. Er fuhr zu unserem Stall. Ein Herr war aber nicht mit“.<br />

„Wir fanden die Mutter nicht gleich. Sie war im Keller“, sagte die<br />

Jüngere.<br />

„Als wir herauskamen, sind die Pferde im Stall, aber kein<br />

Knecht ist da“.<br />

„Wo kann der aber stecken? Im Stall ist er nirgends“, sagte die<br />

Magd.<br />

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