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Strecke erschien rechts auf dem Weg eine dunkle sich bewegende<br />

Masse.<br />

„Zünde schnell die Laterne an“, sagte Thomas in polnischer<br />

Sprache zu Jasch, noch bevor der Wagen hielt. Mitten im Wege<br />

kam eine Frauengestalt dem nahenden Wagen entgegen und bat<br />

mit sanfter und ängstlicher Stimme in polnischer Sprache:<br />

„Um Gottes Barmherzigkeit willen, helft meinem armen Vater;<br />

wir haben unseren Wagen zerbrochen, und <strong>als</strong> mein Vater ihn<br />

aufrichten helfen wollte, fiel er ihm auf den Fuß“.<br />

Thomas hatte schon angehalten. Er sprang von seinem Sitz in<br />

den tiefen Schmutz, nahm die angezündete Laterne und befahl<br />

seinem Jasch, ihm schnell nachzukommen, und folgte dann der<br />

Frauengestalt. Diese sah, dass die Männer sich rüsteten, um zu<br />

dem umgestürzten Wagen zu eilen. Thomas hob die Laterne. Da<br />

standen zwei struppige masurische Pferde, über und über mit<br />

Modder bedeckt, vor einem schmalen leichten Leiterwagen, dessen<br />

linke Hinterachse tief im Schmutz vergraben lag, während die<br />

Deichsel zwischen den Pferdeköpfen hoch emporragte. Hinter dem<br />

Wagen lag auf einem Bunde Erbsenstroh die ächzende Gestalt<br />

eines alten, schwarzgekleideten Mannes, zu dessen Haupte das<br />

Mädchen kniete und sich über ihn beugte.<br />

„Gott Lob, mein Vater“, sagte sie in deutscher Sprache, „es<br />

kommt Hilfe!“<br />

Der polnische Kutscher aber, der so lange untätig und heulend<br />

neben dem Wagen gestanden hatte, wendete sich zu Thomas:<br />

„Herr, wisset, der Herr Diakon hat selbst Schuld. Er ließ zuerst<br />

den Wagen los, und da konnte ich ihn nicht allein halten und<br />

musste ihn auf sein Bein fallen lassen!“<br />

„Da, nimm die Laterne und leuchte“, sagte Thomas zu dem<br />

Knecht, „und du, Jasch, komm her und hilf mir den Herrn Diakon<br />

aufrichten“.<br />

Dies geschah, doch konnte dieser nicht auftreten und musste<br />

wieder auf sein Lager niedergelassen werden. Thomas nahm<br />

wieder die Laterne und beleuchtete das versunkene Gefährt:<br />

„Mit diesem Wagen, würdiger Herr“, sprach er zu dem<br />

wimmernden Diakon, „kommt Ihr nicht fort, das linke Hinterrad ist<br />

herunter und die Achse wahrscheinlich gebrochen. Zuerst müsst<br />

Ihr mit der Jungfer Tochter unter Dach, wollt Ihr meinen Wagen<br />

benutzen, in einer halben Stunde hoffe ich mit Euch den Krug in<br />

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