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aufgeschrieben“. Mit diesen Worten zog er sein, in grünes<br />

Schweinsleder gebundenes, Büchlein heraus und las dem<br />

Kirchenvorsteher die Notizen vor.<br />

„Ich dank’ Euch Herr, viel tausendmal. Gott vergelte es Euch.<br />

Doch nun lebt wohl“.<br />

Er wendete sich an den Hausherrn und an Nebe, um von ihnen<br />

Abschied zu nehmen. Stephan erschien<br />

auf der Schwelle, um die<br />

Pelze zu holen. Er küsste den Anwesenden, der Reihe nach, die<br />

Hand und begab sich hinaus.<br />

„Tut mir leid“, sagte Cibulcovius, „dass ich Euch, Herr<br />

Jegodzienski, ohne Frühstück fahren lassen muss“.<br />

Thomas hatte die Zinnflasche geöffnet: „Nehmt wenigstens noch<br />

einen Schluck auf die Reise gegen die böse Luft“. Jegodzienski<br />

trank, dankte und fuhr ab.<br />

Thomas fröstelte, er legte sich wieder nieder und hörte wieder<br />

deutsche und polnische Verse, die Namen von Liederübersetzern,<br />

und endlich war’s ihm im<br />

Halbschlummer, <strong>als</strong> höre er einen fernen<br />

Choralgesang, der sich mit den Traumbildern vereinigte.<br />

Als Thomas erwachte, musste er sich erst eine Zeitlang<br />

besinnen, wo er sich befand. Er setzte<br />

sich auf. Der anbrechende<br />

Wintermorgen blickte durch eine zerbrochene Fensterlade und<br />

erhellte nur schwach das wüste Zimmer. Diakon Nebe hatte sich in<br />

seinen Pelz gehüllt und schlummerte, auf der Ofenbank sitzend<br />

neben dem Kamin.<br />

Thomas erhob sich, ging leise hinaus und begab sich nach dem<br />

Stall, in dessen<br />

Tür er seinen Jasch stehen sah, der lallend seinem<br />

Herrn einen guten Morgen wünschte. Thomas dankte und sagte<br />

„Nun, Jasch, die Sonne wird<br />

bald aufgehen und du wirst hungrig<br />

sein. Du bist ja schon am Morgen besoffen!“<br />

„Ach Herr“, antwortete Jasch, „so viel Speck hab’ ich noch in<br />

meinem Leben nicht auf einmal zu essen bekommen wie heute<br />

früh. Schnaps gabs auch genug!“ lallte Jasch.<br />

„Hat die Jungfer Eudoxia dir <strong>als</strong>o…“<br />

„Ach, die wird geben“, fiel Jasch ihm unhöflich in die Rede.<br />

„Nein, die Sophie kam heute früh in den Stall, die 3 Kühe melken.<br />

Da kamen aber auch gleich<br />

2 Weiber, die holten sich die Milch von<br />

ihr und brachten ihr Schnaps. Für die alte Jungfer ließen sie von<br />

der Morgenmilch nur ein kleines Töpfchen übrig. Die Sophie gab<br />

mir auch von ihrem Schnaps, dann ging sie mit mir in’s Haus. Sie<br />

zog aus der Füllwand neben dem Schornstein eine Bohle wie einen<br />

Pfropfen heraus, und zog durch das Loch eine Seite Speck. Wir<br />

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