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ekannt. Ebenso passt <strong>jetzt</strong> einer auf den anderen auf, damit ihm<br />

nicht sein Anteil der Beute gestohlen wird“.<br />

„Ich wundere mich, Herr Pfarrer“, sagte Thomas, „dass Ihr so<br />

vortrefflich die Fischerei kennt. So etwas lernt sich doch nicht auf<br />

lateinischen Schulen und Universitäten!“<br />

„Von Jugend auf habe ich mich mit Fischfang beschäftigt“, sagte<br />

der Pfarrer, „schon <strong>als</strong> mein Vater hier in unserem benachbarten<br />

Arys noch Diakon war. Jetzt wohne ich doch auch schon fast 12<br />

Jahre am Spirdingsee,<br />

wo ich die zum Dienst gehörige Fischerei,<br />

die meine Vorgänger meistens für wenig Geld verpachtet hatten,<br />

selbst betreibe. Mit dem Glück in der Fischerei ist’s übrigens so ein<br />

eigen Ding. Ich fange deshalb mehr <strong>als</strong> die anderen Fischer, trotz<br />

dem, dass sie allerlei Hexenwerk und Zauberkram anwenden, weil<br />

ich die Natur der Wasserbewohner beobachte. Dass heute so viele<br />

Marenen in unser Netz gingen, lag z.B. daran, dass ich schon seit<br />

längerer Zeit den armen Tieren Wuhnen in den zu befischenden<br />

Teil in’s Eis gehauen und offengehalten habe. Hier sind die<br />

Tierchen nun zusammengekommen, um Luft zu schöpfen. Die<br />

Fischer hingegen<br />

würden die Wuhnen so schnell wie möglich zu<br />

schließen suchen, damit der Teufel abgehalten werde, den Fischen<br />

zu schaden. Doch nun muss ich doch einmal messen, wie lang der<br />

Hecht denn eigentlich ist, den wir heute fingen. Seht, 6 Fuß und<br />

eine Handbreite ist der Kerl lang“.<br />

„Was macht Ihr aber mit den vielen Fischen, Ihr könnt sie doch<br />

unmöglich verzehren?“ fragte Thomas.<br />

„Die Marenen werden in Salztonnen ohne Boden geräuchert.<br />

Man macht das Rauchfeuer von Eichenblättern und Sägespänen,<br />

davon bekommen sie eine schöne goldgelbe Farbe. Die Marenen<br />

werden wir schon los, die meisten sollen nach Warschau gehen.<br />

Der große Hecht und andere seiner großen Kameraden werden<br />

eingepökelt. Die Fischhändler kommen sie bald abholen und<br />

bringen sie nach katholischen Ländern wie in’s Ermland und nach<br />

Polen. Dort müssen sie bis Fastnacht zur Stelle sein.<br />

Das übrige<br />

wird teils frisch verbraucht, teils geräuchert“.<br />

„Da müsst Ihr ja einen reichen Gewinn haben, Herr Pfarrer“,<br />

sagte Thomas.<br />

„Ach, es bleibt nicht ein großer reiner Gewinn übrig“, erwiderte<br />

dieser. „Nicht jeder Zug ist so reich wie der heutige, und die Netze<br />

kosten viel Geld. Ein neues großes Wintergarn, wie ich es hier<br />

brauche, kostet 800 bis 900 Gulden. Es wird bei aller Vorsicht bei<br />

jedem Zug mehr oder weniger zerrissen. Dies hier muss <strong>jetzt</strong><br />

gleich ausgebessert werden. Das kostet gleich vielleicht 20 bis 30<br />

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