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mächtige Wolkenwand, die sich im Süden über dem fernen<br />

Horizont türmte. So ist es auch mit meiner Liebe, dachte er.<br />

Vernichtet ist sie durch einen unseligen Irrtum. Gegen Mittag kam<br />

er in den Krug zurück, teilte das Mittagessen mit den Wirtsleuten,<br />

ließ es für den Schwager warmstellen, und schickte endlich um 1<br />

Uhr seinen Jasch, um den Herrn Diakonus Nebe zu rufen. Der<br />

Knecht kam nach ¾ Stunden mit der Nachricht, der Herr Diakonus<br />

würde bald kommen. Um halb 3 machte sich Thomas selbst auf<br />

den Weg und fand bald die Wohnung des Kaplans Boretius. Die<br />

Haustür stand offen. In dem kleinen, mit Ziegeln ausgelegten<br />

Hausflur befand sich niemand. Thomas hörte Stimmen hinter einer<br />

Tür und öffnete sie. Zwei kleine Knaben saßen an der Erde des<br />

Stübchens, jeder hatte eine hölzerne, schwarz gestrichene Tafel<br />

auf dem Schoß und zeichnete mit Kreide auf dieser, während ein<br />

Mädchen von 7 oder 8 Jahren mit einem Blatt Papier in der Hand<br />

neben ihnen kniete.<br />

„Kinder“, sagte Thomas, „könnt Ihr mir nicht sagen, wo ich den<br />

Herrn Diakonus finde?“<br />

Das kleine Mädchen stand auf, machte einen Knicks und<br />

erwiderte:<br />

„Der Vater ist mit einem fremden Onkel zum Herrn Pfarrer<br />

gegangen und sagte zur Mutter, dass sie bald wiederkommen<br />

werden. Mutter, Mutter“ rief das Kind mit schriller Stimme, „ein<br />

Mann ist da, der fragt nach dem Vater!“<br />

„Lass er sich hinsetzen und warten“, ertönte eine Stimme durch<br />

die angelehnte Tür. „Der Vater wird bald kommen. ich habe nicht<br />

Zeit“.<br />

Thomas setzte sich auf einen Stuhl an das Fenster. Die Kinder<br />

kamen zu ihm, stellten sich um ihn herum und besahen ihn. Er<br />

war immer ein Kinderfreund gewesen, nahm den jüngsten Knaben<br />

auf den Schoß und fragte:<br />

„Wie heißt Du denn, mein kleiner Mann?“<br />

„Georg Christoph Boretius, Kaplans Sohn aus Lötzen“ antwortete<br />

das Kind sehr ernsthaft.<br />

„Wie alt bist Du denn?“,<br />

„Zwei Jahre 3 Monate. Geboren den 8. Oktober 1685 in Lötzen“,<br />

sagte der kleine Knabe.<br />

„Sieh, das weißt Du ja sehr gut“, sagte Thomas, sich an den<br />

älteren Bruder wendend, der an seinem Knie lehnte.<br />

„Wie alt bist Du denn?“<br />

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