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„Was ist denn da los?“ fragte Lemke, „Wir brauchen die<br />

Spießbürger 774 nicht, wir haben innen zwei und außen zwei<br />

Wachtposten bei dem Delinquenten“.<br />

„Die beiden sind nicht da“, rief Thomas, „ich fand, <strong>als</strong> ich mit<br />

dem Hofgerichtsrat ums Schloss gegangen, nicht einen. Dafür<br />

aber mehrere Kerle, die sich am Kellerberg des Gefängnisses im<br />

Turm zu schaffen machten. Schnell, Herr Amtswachtmeister, es ist<br />

Gefahr im Verzug.<br />

Wir müssen die Bürger zur Bewachung haben,<br />

dass der Kerl nicht entwischt“.<br />

„Das wär’ der Deiwel“, rief Lemke und eilte<br />

nach der<br />

Bürgerwache.<br />

Thomas klopfte den Schlossschmied heraus und bat ihn, sich<br />

schnell bewaffnet auf das Schloss zu begeben. Dann ging er zu<br />

Preucke zurück. Dieser hatte die Magd weggeschickt, sich die<br />

Perücke aufgestülpt und wartete ungeduldig, in der Kammer<br />

umhergehend,<br />

auf Thomas.<br />

„Was war denn eigentlich?“, rief er ihm entgegen, „das Schloss<br />

scheint wie ausgestorben“.<br />

„Als ich mit dem Hund um die Ecke des Schlosses rechts von der<br />

Brücke kam“, berichtete Thomas,<br />

„war der Hund nicht mehr zu<br />

halten. Mit wütendem Gebell rannte er mir voraus. Ich lief ihm<br />

nach und sah, in die Nähe des Turms<br />

gekommen, wie sich<br />

mehrere Männer vor dem Luftloch<br />

des Gefängnisses, wo der<br />

Schieler sitzt, aufrichteten. Der Hund warf sich sogleich auf einen<br />

der Kerle und kollerte mit ihm zusammen den kleinen Abhang<br />

hinunter aufs Eis. Als ich mich schnell dem Turm näherte, rannte<br />

ein Mann am Schloss entlang und verschwand um die<br />

Ecke, ich<br />

ihm nach, da hörte ich Euer Hilfegeschrei, dachte Ihr wäret mit<br />

mehreren Kerlen zusammen getroffen, und rief, leider, den Hund<br />

von dem ersten Kerl fort, mit dem er auf das Eis rollte“.<br />

„Aber während wir hier reden, kann unser Delinquent<br />

entfliehen“, rief Preucke. „Es müssen doch Männer im Schlosse<br />

sein. Ohne Bewachung können wir ihn doch nicht lassen“.<br />

„Es scheinen sich nur Weiber im Schloss zu befinden“, sagte<br />

Thomas. „Die Türme sind verschlossen, die Dienerschaft hat sich<br />

wohl die Abwesenheit der Herrschaft zu Nutze gemacht und ist in’s<br />

Städtchen gegangen“.<br />

774<br />

Die Bezeichnung geht zurück auf die im Mittelalter in der eigentlichen Stadt wohnenden<br />

Bürger, im Gegensatz zu den in der Vorstadt lebenden Pfahlbürgern. Später wurden auch<br />

ärmere<br />

Bürger so genannt, die nur mit einem Spieß bewaffnet, bei den städtischen Fußtruppen<br />

dienten.<br />

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