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gemacht. Der Pfarrer erteilte noch einige Befehle. Dann ging’s<br />

schnell dem Dorf zu.<br />

„Ich dachte, Euren Bruder Christoph bei Euch zu finden“, sagte<br />

Nebe, „der <strong>als</strong> junger Student in Königsberg mit mir zusammen<br />

wohnte“.<br />

„Ja, wisst Ihr denn nicht“, antwortete Cibrovius, „dass der <strong>jetzt</strong><br />

Diakon in Marggrabowa 349 geworden ist? Er wollte durchaus, dass<br />

ich im August nach Königsberg zu seiner Ordination kommen<br />

sollte. Ich fuhr aber lieber nach Olezko zur Introduktion. Aber<br />

einen großen Schmaus gab’s dabei nicht. Die Stadt<br />

wollte aus dem<br />

Stadtsäckel nichts dazugeben, und die Kirchenkasse<br />

auch nicht“.<br />

Er erzählte nun weitläufig von seiner eigenen Introduktion 1676<br />

und dem herrlichen Schmaus dabei.<br />

„Ihr wohnt hier an einem historischen Orte, Herr Bruder“, sagte<br />

Nebe. „In Eckersberg wurde Anno 1361 der Großfürst Kynstut<br />

gefangen, <strong>als</strong> er auf der Jagd war, und wurde nach Marienburg<br />

gebracht, wo er aber dann entfloh. Ist hier nicht aus der<br />

Ordenszeit noch ein Schloss in Eckersberg? Mir ist so, <strong>als</strong> wenn ich<br />

von einem solchen einmal gelesen oder gehört hätte“.<br />

„Ein Schloss wohl nicht“, erwiderte Cibrovius, „aber in meinem<br />

Garten befinden sich noch einige Rudera und ein Wall. Ihr könnt’s<br />

Euch ansehen. Es ist <strong>jetzt</strong> nur sehr beschneit. Ach, da steht auch<br />

schon mein Kirchenvorsteher Jegodzienski. Der kommt gewiss der<br />

Kirchenrechnung wegen. Auch mein Diakon ist dabei, was will<br />

denn der?“<br />

Der Schlitten hielt vor der Haustür, wo der Diakon Krzywiewski<br />

und Jegodzienski die Ankommenden empfingen. Den tiefsten<br />

Bückling erhielt aber Thomas, der für einen vornehmen Edelmann<br />

gehalten wurde.<br />

„Tretet ein, meine lieben Gäste“, sagte Cibrovius, seinem Diakon<br />

und dem Kirchenvorsteher<br />

die Hand reichend. „Wir wollen sehen,<br />

was es zu essen gibt. Recht hungrig bin ich geworden. Haltet Euch<br />

daher nicht zu lange auf!“<br />

Mit diesen Worten führte er die Männer in die Stube, wo die<br />

Kinder den Tisch gedeckt und mit verschiedenen kalten und von<br />

der Mutter in Eile bereiteten warmen Speisen versehen hatten.<br />

Auch fehlten nicht die dickbauchigen Kannen mit Hausbier, nebst<br />

349<br />

Marggrabowa, Stadt im nordöstlichen Masuren, 48 km östl. von Lötzen, an der Mündung<br />

des Flusses Lega in den Großen Oletzkoer See, an dessen westlichem Ufer. 1560 vom Herzog<br />

Albrecht von Brandenburg-Ansbach gegründet. 1709 erlag der größte Teil der Einwohner<br />

einer Pestepidemie (1100 Tote, 98 Überlebende).<br />

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