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gekommen, die nach der Stadtseite zu mit ihren teilweise noch<br />

wohlerhaltenen Zinnen und dem dahinter liegenden<br />

Verteidigungsgang<br />

aus der Ordenszeit stammte. Von hier aus<br />

hatte Thomas in der hellen Nachmittagssonne eine sehr weite<br />

Aussicht fast über den ganzen See und einen weiten Strich des<br />

Ufers, das mit seinen Dörfern, Höfen, Wäldern und Hügeln eine<br />

anmutige Winterlandschaft zeigte. Der Alte machte Thomas auf<br />

die einzelnen Dörfer, die zu sehen waren, aufmerksam, und<br />

nannte deren Namen, hatte aber eben keinen sehr aufmerksamen<br />

Zuhörer. Thomas sah zur Uhr und meinte:<br />

„Nun Alter, es wird nicht lohnen, dass ich länger auf den Herrn<br />

Amtsschreiber warte“.<br />

„Ach Herr“, sagte der Alte, „doa kemmt all de Schläde von<br />

onsem Amtsschriewer ut de Stadt on doa ward et nich lang dure,<br />

es he doa“.<br />

Thomas stieg über den Schutthaufen in den Schlosshof zurück.<br />

„Aber sagt einmal, Paskarbait oder Jurras oder wie Ihr sonst<br />

heißt, Euer Schloss ist ja wie ausgestorben, außer Euch und dem<br />

Pferdejungen habe ich keinen Menschen gesehen?“ sagte Thomas.<br />

„Dat moakt Herr“, erwiderte jener, „hied es Fierdach, doa es<br />

allet po<strong>als</strong>che Deenstvolk enne Stadt jegange. Kemmt erscht<br />

jegen Oavend wedder. Doa kemmt de Schläde“.<br />

Ein einfacher Schlitten, auf dem ein alter Mann und eine<br />

korpulente alte Dame saßen, kam zwischen den Ställen hervor,<br />

fuhr über den Hof und hielt vor einer<br />

niedrigen Spitzbogentür des<br />

Hauptgebäudes. Der alte Herr rief mit lauter Stimme über den<br />

Hof.<br />

„Wo steckt denn der alte Paskarbait, kann er mir nicht die Leine<br />

abnehmen?“<br />

Der alte Torwächter eilte so schnell er konnte hinzu, während<br />

der Stalljunge sich von der anderen Seite näherte. Thomas trat an<br />

den Schlitten, um der alten korpulenten Dame beim Aussteigen<br />

behilflich zu sein, was ihm von ihrer Seite einen graziösen Knicks<br />

eintrug. Der alte Herr hatte inzwischen<br />

die Leine dem<br />

Dienstpersonal gegeben. Thomas reichte ihm die Hand, um ihm<br />

aus dem Schlitten zu helfen, und zugleich seinen<br />

Neujahrswunsch<br />

anbrachte.<br />

„Dem Herren dankend und seinen Neujahrswunsch erwidernd,<br />

stelle ich mich <strong>als</strong> Lyckschen Amtsschreiber Nietzki vor und frage<br />

zugleich bescheidentlich nach dem Begehr des Herren“, sagte der<br />

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