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aus geschlagenem Lehm, teils aus Dielen. Er war aber überall<br />

löchrig und schadhaft. In der Nähe des Ofens stand ein großer<br />

Tisch mit einem Tintenfass und einigen Papieren. Dieser Tisch<br />

machte nebst einer Lehnbank, die an 3 Seiten der Stube an der<br />

Wand befestigt war, einer alten hölzernen Truhe und einigen<br />

wackeligen Stühlen das ganze Ameublement 385 aus, wenn man<br />

eine Tellerleiste mit wenigem Geschirr, die an der<br />

gegenüberliegenden Wand der Tür angeschlagen war, nicht dazu<br />

rechnen wollte.<br />

Auf dem Tisch brannte ein düftiges dünnes Licht in einem<br />

Drahtleuchter. Im Kamin war ein helles Feuer angezündet. Dieses<br />

beleuchtete mit rotem flackerndem Schein das öde Zimmer. Am<br />

Kamin stand ein langes schmales und ziemlich ältliches<br />

Frauenzimmer, das mit<br />

Hilfe einer Magd das Abendessen<br />

bereitete.<br />

„Albert“, sagte sie mit scharfer keifender Stimme, sich ein wenig<br />

zu dem Pfarrer umwendend. „Warum hast du meine Hündchen<br />

nicht herein gebracht? Sophie, geh gleich und hol’ sie ’rein“.<br />

Die Magd ging brummend hinaus. „Hier, Schwester Eudoxia“,<br />

sagte Cibulcovius, „stelle ich dir meinen Herzensfreund, den<br />

Diakon Nebe und seinen Schwager aus <strong>Angerburg</strong> vor, sowie den<br />

Kirchenvorsteher Jegodzienski aus Dombrowken“.<br />

Die Vorgestellten verbeugten sich. Die Dame aber sah sie von<br />

der Seite mürrisch an, machte einen missratenen Knicks. Sie hob<br />

den Topf vom<br />

Feuer und verschwand in eine neben der Stube<br />

liegende Kammer, indem sie die Tür schmetternd hinter sich<br />

zuwarf.<br />

„Tretet doch näher, meine lieben Gäste, und legt ab“, sagte der<br />

Pfarrer, da die drei Männer, verwundert über den Empfang, in<br />

ihren Pelzen an der Tür stehen geblieben waren. Nachdem sie sich<br />

um den Tisch gesetzt hatten, sagte Jegodzienski mahnend:<br />

„Der Brief, der Brief! Ich möchte gern morgen frühest fort“.<br />

„Herr Pfarrer“, wendete sich Thomas an Cibulcovius, „das erste,<br />

womit wir Eure Gastfreundschaft in Anspruch nehmen, ist ein<br />

Bogen Papier. Wollt Ihr uns einen verehren?“<br />

Der Pfarrer holte einen Bogen. Thomas beschnitt ihn, faltete ihn<br />

zusammen, tauchte<br />

die Feder ein und sagte: „Nun, diktiert mir nur<br />

Herr Jegodzienski“.<br />

Dieser stand auf, legte die Hände auf den Rücken und ging<br />

nachdenkend in der Stube auf und ab. Cibulcovius folgte seiner 385 Mobiliar<br />

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