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dem Eintretenden. Es erschien die große, korpulente Gestalt des<br />

Hofgerichtsrats Preucke.<br />

Nebe sprang auf und eilte auf ihn zu, reichte ihm beide Hände<br />

und rief: „Bin sehr erfreut, dass der Herr Doktor mir die Ehre<br />

seines Besuches schenkt. Legt ab, Herr, setzt Euch nieder, Ihr<br />

findet meinen Schwager Thomas hier“. Die Herren begrüßten sich.<br />

„Ihr kamt mir in der Kirche heute Vormittag gleich sehr bekannt<br />

vor, Herr Diakonus, und ich fragte den Herrn Amtshauptmann<br />

nach Eurem Namen“, sagte der Hofgerichtsrat, nachdem er sich<br />

niedergelassen<br />

hatte.<br />

„Ja, ja, es ist eine ganze Schnur Jahre her, <strong>als</strong> wir zusammen<br />

die alten Bücher und Schriften in den Bibliotheken Königsbergs<br />

durchstöberten“.<br />

„Ihr habt gewiss, Herr Doktor, schon längst das große Werk<br />

drucken lassen, zu dem ihr dam<strong>als</strong><br />

so emsig das Material<br />

gesammelt habt“, sagte Nebe.<br />

„Ach, lieber Freund“, sagte mit einem Seufzer Preucke, „das<br />

Material liegt verstaubt und unbenutzt. Seitdem ich in’s Hofgericht<br />

gekommen, ist es mir vor dringenden Arbeiten gar nicht gelungen,<br />

auch nur einen Federstrich daran zu tun. Das muss für spätere<br />

Zeit bleiben“.<br />

Thomas war an’s Fenster getreten und sah über den<br />

verschneiten Garten des Diakonus hinüber nach dem erleuchteten<br />

Fenster im Giebel des Pfarrhauses, an dem zuweilen<br />

der Schatten<br />

einer Person sichtbar wurde. Dort ist Esther, dachte er. Ach, leider<br />

nicht meine Esther. Wie gern wäre ich an der Stelle meiner<br />

Schwester Anna dort. Er versank in schmerzliches Sinnen.<br />

Aus diesem wurde Thomas durch Nebe aufgeschreckt, der die<br />

Hand auf seine Schulter legend, ihm halblaut in’s Ohr sagte: „Geh<br />

doch schnell in die Küche und sage der Lotte, dass sie uns etwas<br />

zu essen bringt. Die<br />

Anna hat ihr alles gegeben und ihr erklärt,<br />

wie sie es machen soll“. Nebe wendete sich wieder zum Tisch.<br />

Bald kehrte Thomas zurück und setzte sich zu ihnen, nachdem er<br />

seinen Auftrag ausgerichtet hatte.<br />

„Aber wie kommt es denn, Herr Doktor“, fragte Nebe, „dass Ihr<br />

Euch des ruppigen Kerls wegen herbemühen müsst?“<br />

„Ja, eigentlich habe ich die Lehnsachen beim Hofgericht zu<br />

bearbeiten“, sagte Preucke, „aber der Herr Kanzler meinte, ich<br />

wäre am geschicktesten, hier die Sache zu führen, bei der sich der<br />

Herr Landrichter v. Pilkowski so gründlich verfahren hat. Um die<br />

Wahrheit zu sagen,<br />

handelt es sich vorzugsweise um die<br />

Kriegskasse der Schweden, an deren Erlangung sehr viel gelegen<br />

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