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„Ich heiße“, ließ dieser sich vernehmen, „Johann Friedrich<br />

Boretius, Kaplans Sohn aus Lötzen. Hier geboren den 24. August<br />

1683“.<br />

„Wenn Ihr das so schön sagen könnt, dann musst Du mir doch<br />

auch Deinen Namen sagen“, wendete sich Thomas zu dem<br />

Mädchen,<br />

„Ich heiße Elisabeth Emerentia Boretiussin, Kaplans Tochter aus<br />

Lötzen, geboren in Goldap den 8. April 1679“, sagte das Kind mit<br />

einem Knicks.<br />

„Deine Eltern wohnten wohl lange in Goldap?“ fragte Thomas.<br />

„Ich weiß nicht“, antwortete das Kind. „Vater ist dort Rektor<br />

gewesen, ich kann mich auf<br />

Goldap nicht mehr besinnen. Ich war<br />

ganz klein, <strong>als</strong> wir herzogen“.<br />

„Onkel“, fing der kleine Christoph an, „Onkel, wir haben heut<br />

noch kein Mittag gegessen. Die Mutter gab jedem von uns ein<br />

Stück Brot und sagte, wir sollen warten, bis die Großen gegessen<br />

haben, und<br />

ich warte schon so lange“.<br />

„Das musst Du nicht erzählen, Christoph“, fiel strafend die<br />

Schwester ein.<br />

Thomas fasste in seinen Mantel, fand dort noch von dem<br />

Gebäck, das er sich in Lyck eingesteckt hatte, und verteilte es<br />

unter die Kinder.<br />

„Onkel“, sagte der kleine Christoph kauend, „der Engel hat mir<br />

zum heiligen Christ zwei schöne blanke Äpfel geschenkt. Ich fand<br />

sie unter meinem Schüsselchen“.<br />

„Hast Du denn den Engel gesehen, mein Söhnchen?“ fragte<br />

Thomas.<br />

„Ich nicht, aber die Emerenz und der Friedrich, die haben ihn<br />

kommen hören“, antwortete der Knabe.<br />

„Ja, ja“, sagte der kleine Friedrich, ernsthaft mit dem Kopfe<br />

nickend, „ich hab’ gehört, wie der Engel kam“.<br />

„Hast Du es denn auch gehört, mein Töchterchen?“, fragte<br />

Thomas.<br />

„Ich hab’s auch gehört“, sagte das Mädchen wichtig. „Die Mutter<br />

sagte uns am Heiligen Abend, wenn wir schön artig sein würden<br />

und fleißig beteten, dann wird uns in der Nacht der heilige Christ<br />

durch seinen Engel etwas hinlegen lassen, das würden wir am<br />

andern Morgen<br />

finden. Ich und der Friedrich, wir haben alle unsere<br />

Gebetchen,<br />

die wir nur konnten, zweimal gebetet, der kleine<br />

Christoph betete nur sein Abendgebetchen und schlief ein. Wir<br />

blieben aber noch munter und waren mäuschenstill, aber der<br />

kleine Christoph schnarchte wie ein Alter. Da mit einem Male tat<br />

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