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angeschlagen. Dann wurden Löcher in die Holzwand gebohrt, die<br />

Pflöcke hineingesteckt und zuletzt an diesen die Tannengewinde<br />

aufgehängt. Eine breite niedrige Holzkiste wurde auf ihre schmale<br />

Seite gestellt und <strong>als</strong> Altar mit einem dunklen Tuch besteckt. Oben<br />

wurde das Kreuz auf einen Klotz gesteckt und davor über einem<br />

schrägen Klotz, der <strong>als</strong> Pult diente, ein farbiges Tuch gebreitet, auf<br />

das die alte Bibel des Drig<strong>als</strong>kischen Geschlechts gelegt wurde.<br />

Während dieser Vorbereitungen war der kleine Bernhard<br />

hineingekommen und schaute verwundert die veränderte Kammer<br />

an.<br />

„Bernhard“, sagte Ditzel zu ihm, „bitte deine liebe Mutter um die<br />

beiden großen Messingleuchter und 20 von ihren dicksten<br />

Lichten“. Der Knabe eilte hinaus.<br />

Thomas hatte geholfen, wo er konnte. Jetzt, da nur noch wenig<br />

zu tun war und viele Hände sich dazu drängten, ging er zu seinem<br />

Schwager in’s Wohnzimmer hinüber. Er fand den Diakonus am<br />

Tisch sitzend, den Kopf in die Hand gelegt. Rohr schnarchte noch.<br />

„Guten Morgen, Jacob“, rief Thomas. „Bist Du schon auf, es ist ja<br />

eben erst sechs Uhr“.<br />

„Schönen Dank“, erwiderte Nebe, „gut, dass es Morgen ist. Hab’<br />

eine unruhige Nacht gehabt und konnte lange nicht einschlafen.<br />

Ich hatte einen schändlichen Druck auf dem Kopf, hatte meine<br />

Sorge, wie es mit der heutigen Andacht werden würde“.<br />

„Nun, solch ein gewiegter alter Geistlicher wie du hat doch wohl<br />

nicht nötig, sich vor einer Hausandacht zu scheuen“, sagte<br />

Thomas.<br />

„Ach meinetwegen habe ich durchaus keine Besorgnis, ich bin<br />

mit meiner Predigt fertig. Ich bin nur nicht daran gewöhnt<br />

öffentlich zu reden, wenn mir die Menschen auf die Zehen treten.<br />

Hier in dieser Stube ist’s erbärmlich eng und im dunkeln Hausflur<br />

geht’s doch auch nicht“.<br />

„Nun, dafür wird schon Rat werden“, meinte Thomas. „Aber<br />

warum hast du dir denn das Tuch so um den Kopf geschnürt?“<br />

„Meiner Wunde wegen“, antwortete Nebe, „band ich‘s gestern<br />

abend um“.<br />

„Lass doch einmal sehen“, sagte Thomas, das wie einen Strick<br />

zusammengedrehte Tuch entfernend. „Aber Jacob! Da wunderst<br />

du dich noch, dass du nicht schlafen konntest? Binde das dumme<br />

Tuch doch nicht um, die Stirn ist ja ganz heil“.<br />

Drig<strong>als</strong>ki kam hinein. „Guten Morgen, ihr Herrn“, sagte er,<br />

beiden Schwägern die Hand reichend. „Wohl geschlafen? Wo ist<br />

denn der Herr Ratsverwandte Rohr?“<br />

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