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„Mit dem Zurechtmachen möcht’s schon gehen“, ließ er sich<br />

endlich vernehmen. „Wenn ich nur passendes Eisen hätte, auch ist<br />

mein Junge nicht zu Hause, wer soll den Blasebalg ziehen und mit<br />

dem Possekel 12 schlagen?“ setzte er bedächtig hinzu, indem er die<br />

Mütze hin- und herschob und sich hinter den Ohren kratzte.<br />

Thomas rief seinem Jasch zu und beide zogen verschiedene<br />

Eisenstangen, die unten im Planwagen lagen und etwas<br />

hervorragten, heraus.<br />

„Such’ er sich aus, was er braucht“, sagte Thomas zum<br />

Schmied. „Joseph kann den Blasebalg ziehen, und mein Jasch ist<br />

nicht ganz unbewandert darin, mit dem Possekel<br />

draufzuschlagen“.<br />

Während der Schmied das nötige Eisen abschlug ließ Thomas<br />

zwei seiner Pferde vor den invaliden Wagen spannen und ihn zur<br />

Schmiede bringen. Der Schmied und Joseph folgten nach, und<br />

bald war die Schmiede von der roten Glut der Esse hell erleuchtet,<br />

und das Hämmern erklang.<br />

Thomas brachte zum Vertreiben der langen Weile, wie er<br />

sagte, eine Flasche Branntwein in die Schmiede und ging dann<br />

erst in die Hinterstube des Kruges, wo er den Diakon und seine<br />

Tochter gelassen hatte. Er nahm aber unterwegs das Kästchen,<br />

welches beinahe eine Beute der Diebe geworden war, von seinem<br />

Wagen mit.<br />

Esther hatte die Speisen aus der Lischke zerlegt und zierlich<br />

geordnet auf der weiß bedeckten Lade aufgestellt, welche <strong>als</strong> Tisch<br />

dienen musste. Der Diakon saß im Bette, den beschädigten Fuß<br />

mit nassen Tüchern umwunden.<br />

„Bitt’ um Vergebung“, sagte Thomas, „dass ich so lange warten<br />

ließ, würdiger Herr, doch Euer Wagen musste zuerst zur<br />

Schmiede. Warum habt Ihr aber nicht gegessen?“.<br />

„Wir werden’s doch nicht ohne unseren geehrten Wirt“,<br />

antwortete der Diakon, nahm sein Käppchen ab und sprach ein<br />

Tischgebet, nach welchem er dem frugalen 13 Male alle Ehre antat,<br />

während Esther gewandt die Wirtin machte und Thomas das Amt<br />

des Mundschenken 14 verwaltete.<br />

„Ist auch meine Bücherkiste da?“ fragte kauend der Diakon.<br />

12<br />

Größter Schmiedehammer.<br />

13<br />

Frugal [lat. frugalis] = sparsam, einfach<br />

14<br />

Derjenige, welcher das Getränk eines hohen Herrn in seiner Aufsicht hat, und es bei der<br />

Tafel einschenkt.<br />

11

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