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„Freue mich sehr“, fuhr Schwindovius fort, „dass einer von<br />

meinen jüngeren Confratibus 515 mich aufsuchet. Doch setzt Euch<br />

nieder“.<br />

Bis dahin war die Begrüßung und Unterhaltung stehend<br />

geschehen. Nebe setzte sich auf einen in der Nähe des Ofens<br />

neben der verhängten Schlafkammer stehenden Stuhl, während<br />

Schwindovius ihm gegenüber auf seinem Lehnsessel Platz nahm.<br />

„Ich fürchtete schon“, begann Nebe, „den Herrn etwas<br />

angegriffen zu finden von den dreifachen Gottesdiensten, die er<br />

heute schon verrichtet. Ich bin umso mehr vergnügt, Euch so<br />

munter zu finden. Ich habe nämlich heute schon den deutschen<br />

und polnischen Gottesdienst besucht und mich recht an der<br />

polnischen Predigt des Herrn erbaut. War auch die polnische<br />

Kirche recht gefüllt, aber in der deutschen viele Plätze leer“.<br />

„Das kommt daher“, sagte Schwindovius, dass die deutsche<br />

Gemeinde allhier nur klein ist. Anno 1584 ist in Lyck die erste<br />

deutsche Predigt gehalten worden. Für die geringe Anzahl der<br />

deutschen Kirchspielskinder ist der Kirchenbesuch eben nicht<br />

schlecht zu nennen“.<br />

„Ein Kirchengebrauch, den ich sonst noch nicht gefunden“, sagte<br />

Nebe, „war mir heute in der deutschen Kirche neu, <strong>als</strong> nach den<br />

mnis 516 Hy ein Knabe vor dem Altar das Evangelium abgelesen,<br />

worauf dann erst das Te Deum laudamus gesungen worden“.<br />

„Diesen Brauch“, sagte Schwindovius, „hat hierselbst seit<br />

einigen Jahren der jetzige Herr Erzpriester eingeführt, wie er denn<br />

auch andere Kirchengebräuche der Kneiphöfschen Turmkirche<br />

ahrestag die Vesper-Lektion:<br />

517<br />

zu Königsberg hier einzuführen sich bemüht. So ist von ihm z.B.<br />

heute, am neuen J<br />

„Uns ist ein Kind etc. - des Heiligen Zebaoth“ beliebet worden.<br />

Mit der vollkommenen Einführung will es aber hier nicht gehen, da<br />

an der Königsberger Turmkirche zwei deutsche und ein polnischer<br />

Diakonus fungieren, ich aber hier nur allein bin“.<br />

„Ein großer Mangel ist, dass Eure Kirche keine Orgel besitzt. Wir<br />

haben in <strong>Angerburg</strong> ein schönes Orgelwerk, das Anno 1651 erbaut<br />

wurde. 20 Jahre darauf, 1671 den 18. Juli hat der Blitz vom<br />

Himmel in den Turm geschlagen. Der Strahl ging von der Spitze<br />

bis an die Orgel, tat aber weiter keinen Schaden, <strong>als</strong> dass ein<br />

515 Mitbrüdern<br />

516 Hymnische Gesänge der Liturgie<br />

517 Gemeint ist der Dom auf der Kneiphofinsel.<br />

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