jetzt kostenlos als -->Free-Download - Angerburg

„Im Kirchspiel Kussen 612 “, erwiderte Ditzel, „wo unsere Reiter
lagen, bevor wir herkamen, habe ich dies bei den Litauern nicht
vorgefunden. Dafür haben sie andere Zanteleien 613 in dieser Zeit.
Bei meinem Oheim, dem Pfarrer Ernst Ditzel in Walterkehmen 614 ,
den ich Weihnachten vor einem Jahr besuchte, kamen in den
Zwölften des Abends die Schimmelreiter in’s Pfarrhaus. Bei dieser
Gelegenheit erzählte der Oheim, dass sie schon in seiner Kindheit
in Fischhausen sich nach Weihnachten gezeigt hätten“.
„Im Oberlande bei Saalfeld“, ließ sich Nebe vernehmen, „gehen
ähnliche Gestalten nach Weihnachten in den Dörfern um. Dort
werden sie aber nicht Schimmelreiter, sondern heilige Christen
oder hellge Kreste, wie die Oberländer sagen, genannt. Es muss
wohl schon ein alter Brauch sein. In Büchern habe ich, soweit ich
mich besinnen kann, darüber nichts gefunden“.
„Wer weiß, ob er nicht vielleicht mit dem Umherziehen der
Heiligen Drei Könige zusammenhängt“, meinte Ditzel. „Im
Kussenschen zogen 3 Kinder, die sich Hemden über die Kleider
gezogen hatten, von denen eins einen Stern auf einer Stange trug,
von Haus zu Haus und sangen“.
Weihnachtsstern-Singer in Kutten (Ernst Rimmek)
612
Kirchort 10 km westl. von Pilkallen (Schlossberg), 20 km nord- nordöstl. von Gumbinnen.
613
Zantelei = Zauberei / Hexenwerk
614
Kirchdorf seit 1607, 11 km SSO von Gumbinnen an der Straße nach Goldap.
390