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eackern. Das Land trägt jedoch meist nur Blumen oder Strauch.<br />

Nahe am Haus beginne ich selber ein Stückchen Land zu<br />

kultivieren. Die verschriebene große und kleine Kalende 388 kann<br />

ich mir auch einfordern, und es könnte in den 4 Jahren die ich hier<br />

bin, schon eine ansehnliche Menge Roggen, Hafer, Gerste, Erbsen,<br />

Flachs, Eier usw. zusammengekommen sein. Die wenigen armen<br />

Scharwerksbauern sind jedoch froh, wenn ich ihnen im Frühjahr<br />

ein Stück Land gebe. Geld kommt somit fast gar nichts ein. So<br />

ist’s leider mit Allem“.<br />

„Wenn aber des Barons Bauern nichts haben“, bemerkte Nebe,<br />

„lenkt er da nicht ein und gibt dir, was dir zukommt? Bei meinem<br />

Schwager in Rosengarten hat es der Graf v. Lehndorff getan“.<br />

„Ja, wenn ich einen solchen Patron hätte, wie der Herr<br />

Oberburggraf ist“, sagte Cibulcovius. „Jetzt ist’s aber hier zum<br />

fortlaufen. Meine Schwester will in der Pracherei 389 auch nicht<br />

länger bei mir bleiben“.<br />

„Aber Mensch“, sagte Nebe. „Wie lebst du denn hier, ohne jeden<br />

Umgang, hast du denn keinen Rektor oder Schulmeister?“<br />

„Ich fand einen, <strong>als</strong> ich her zog“, erwiderte Cibulcovius. „Der<br />

wohnte, weil das Schulhaus eingestürzt war, mit dem Brenner<br />

zusammen. Sie besoffen sich gemeinschaftlich tagtäglich und<br />

nachtnächtlich. Des Rektors Weib und Kinder gingen betteln.<br />

Schule wurde hier nie gehalten. Schließlich wurde dem Herrn<br />

Baron die Sauferei zu arg und er jagte Brenner und Schulmeister<br />

weg. Dann hat der Baron noch verschiedene Schulmeister<br />

angenommen. Die liefen aber bald von selbst fort. Jetzt ist keiner<br />

mehr da“.<br />

„Aber unter den benachbarten Geistlichen, hast du denn da<br />

keine näheren Bekannten?“ fragte Nebe.<br />

„Meine guten Freunde von der Universität“, antwortete<br />

Cibulcovius, „sind alle weit von hier in anderen Gegenden<br />

angestellt. Der alte Mroncovius in Grabnick 390 ist mein nächster<br />

Nachbar. Er ist schon seit 30 Jahren dort. Ich dachte <strong>als</strong> Neuling in<br />

dieser Gegend und im Amt mir öfters von ihm Rat zu holen, <strong>als</strong> ich<br />

her zog. Der Mann, der wohl von jeher ein schwaches Gefäß<br />

gewesen sein mag, ist <strong>jetzt</strong> aber fast ganz unbrauchbar. Ich<br />

388<br />

Kalende: Monatliche Abgaben an Feldfrüchten und anderen Esswaren, die von den<br />

Einwohnern auf dem Lande dem Pfarrer und Organisten in der Herbstzeit zu entrichten sind.<br />

389<br />

Armseligkeit<br />

390<br />

Kirchdorf an der Straße zwischen Lyck und Lötzen, 12 km west-nordwestl. von Lyck<br />

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