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der Jungfrau Sybilla heute Abend unsere Gesellschaft nicht<br />

vermissen“.<br />

„Der Kantor Heling hat mir recht wohlgefallen“, sagte der alte<br />

Anderson.<br />

„Er ist auch ein kenntnisreicher Mann“, sagte Douglas. „Dabei ist<br />

er gar nicht stolz auf sein Wissen, und aufgeblasen, wie manch<br />

anderer Gelehrter. Auf seinen Reisen hat er mannigfache<br />

Erfahrungen gesammelt. Er ist auch ein tüchtiger Lehrer. Er hat<br />

mehrere geistliche und einige weltliche Lieder gedichtet, die ihm<br />

wohlgeraten sind, und hat dazu auch die Melodien gesetzt“.<br />

„Schade, dass ich den Herrn Kantor nicht bat, uns sein<br />

Liederbuch zu zeigen“,<br />

sagte Thomas.<br />

„Nun, eines von seinen Liedern kann ich Euch zeigen“, sagte<br />

Douglas. „Er hat’s mir anvertraut. Es ist so eine Art von<br />

Spottgedicht auf die Schippenbeiler, welche wie Ihr wisst, den<br />

Beinamen Erbsenschmecker will der Kantor<br />

neugierig“, sagte Thomas. Douglas brachte einen<br />

nserem<br />

296 haben. Darum<br />

nicht, dass er <strong>als</strong> Verfasser des Liedes bekannt werde, weil die<br />

Schippenbeiler ihn sonst übel dafür ansehen würden“.<br />

„Ihr macht uns<br />

großen Bogen Papier, auf dem zierlich die Noten und das Gedicht<br />

geschrieben waren.<br />

„Seht“, sagte Douglas, „die Melodie ist auch von u<br />

gesangskundigen Kantor“.<br />

Thomas las:<br />

I. Haber, Bohnen, Gersten, Gricken,<br />

Hirsen, Linsen, Lein und Spelt,<br />

Weizen, Roggen, Hanf und Wicken,<br />

alles das, womit das Feld<br />

unser armes Leben nährt,<br />

hält man aller Ehren wert.<br />

296<br />

Von den Schippenbeiler Erbsenschmeckern [Ostpreußisches Sagenbuch, 1917, S.94/95]:<br />

„Die Schippenbeiler werden die Erbsenschmecker genannt. Das kommt daher: Einst kam ein<br />

Bauer aus Polkitten mit einer ganzen Wagenladung jener köstlichen Frucht, welche für den<br />

echten Ostpreußen der Inbegriff des Wohlschmeckenden ist, nämlich graue Erbsen, nach<br />

Schippenbeil herein. Da er aber aus irgendeinem Grunde mit den Kaufleuten nicht<br />

handelseinig wurde, so rief er seine Ware in den Straßen aus. Da die Schippenbeiler<br />

Hausfrauen die Vorliebe der Ostpreußen für graue Erbsen teilten, so liefen sie alle oder<br />

sandten ihre Mägde und verlangten Proben von dem Bauern, und das geschah so oft und<br />

vielfach, dass mit einem Mal die ganze Wagenladung<br />

aufgeschmeckt war, und der Bauer<br />

schimpfend und jammernd mit leerem Wagen nach Hause fahren musste“.<br />

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