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Gräber, wo die Heidenfürsten mit ihren Schätzen begraben sind.<br />

Die Leute sehen in dunklen Nächten oft die Flämmchen auf den<br />

Gräbern und meinen wohl, dass da Geld brennt. Aber keiner traute<br />

sich, den Schatz zu heben. Da kam im Jahr 1640, wie mir unser<br />

alter Hirt Przykopanski erzählte, ein rauchschnauziger<br />

Kerl, mit<br />

Namen<br />

Casper, nach Dombrowken. Der hatte bei den Schweden<br />

gedient und fürchtete sich vor keinem Teufel. Der merkte<br />

sich<br />

f und Wasser ’raus. Da soll unten ein großer<br />

er<br />

und Blott 374 genau wo auf dem Grab das Flämmchen brannte. Dann macht er<br />

sich auf, nimmt ’ne Hack’, Spaten und Brechstang’ und fängt an,<br />

die Steine auszubrechen. Er rollt sie fort und gräbt ein tiefes Loch.<br />

Da kommt er an ’ne eiserne Tür und denkt, nun wird er den<br />

Schatz gleich haben. Da hört er von innen eine Stimme, die ihn<br />

warnt, weiterzugraben.<br />

Der Kerl erschrak so, dass er gleich aus dem Loch<br />

heraussprang. Das war sein Glück, denn kaum war er draußen, <strong>als</strong><br />

das Loch mit großem Gepolter zufiel. Er kriegt dann später das<br />

Fieber und ist zuletzt ganz verdorrt. Der alte Hirt Przykopanski hat<br />

ihn noch gut gekannt. Der Schatz muss aber <strong>jetzt</strong> viel tiefer in die<br />

Erde gesunken sein, denn seitdem brennt da das Geld nicht mehr.<br />

Hast du einmal Geld brennen sehen?“<br />

„Na, werd’ ich nicht“, erwiderte Jasch wichtig, „wir haben ganz<br />

nah’ bei <strong>Angerburg</strong> ein verwünschtes Schloss. Ich bin noch<br />

gestern morgens mit meinem Herrn dicht vorbeigefahren. Das<br />

Schloss ist fast ganz versunken. Bloß etwas Mauerwerk steckt<br />

noch aus dem Sump<br />

Schatz liegen, sagen die Leut’. Das Geld brennt da sehr oft, ab<br />

bloß im Sommer, wenn’s recht finster ist. Alle Menschen in der<br />

Stadt haben’s brennen sehen“.<br />

„Hat denn keiner das Geld haben wollen?“ fragte Stephan.<br />

„Am Wollen hat’s nicht gefehlt“, antwortete Jasch, „aber, wenn<br />

einer der Flamme nachging, kam er in den Morast. Jeder ist bis<br />

<strong>jetzt</strong> noch immer ohne Geld, aber bis über beide Ohren voll Morast<br />

nach Hause gekommen. Wenn’s aber nach einem<br />

warmen Sommertag gegen Abend kalt wird, dann kommen die<br />

Geister und versammeln sich bei dem verwünschten Schloss. Das<br />

hab’ ich bei hellem Mondschein recht gut gesehen, wenn ich mit<br />

den andren Jungens in der Nacht die Pferde hütete. Da stiegen die<br />

weißen Geister auf und jagten sich um das alte Gemäuer und die<br />

Weiden, dann stiegen sie auch auf die Spitze der Mauer und<br />

stürzten sich hinunter. Es war ganz gruselig“.<br />

374 Blott = Straßenkot, vom Regen aufgeweichtes Erdreich, Schlamm.<br />

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