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Damit trennten sie sich. Thomas befahl Jasch anzuspannen,<br />

bezahlte die Zeche, legte die Lischke mit den eingekauften<br />

Victualien 479 , ohne sie oder die Rechnung weiter zu prüfen, in den<br />

Schlitten und fuhr auf den See.<br />

Das Schloss, welches Thomas in der hellen prachtvollen<br />

Winternacht auf seiner Insel ganz imposant vorgekommen war,<br />

erschien <strong>jetzt</strong> im hellen Schein der Mittagssonne alt, verfallen und<br />

schlecht gebaut. Die langen Brücken erschienen auch schon recht<br />

reparaturbedürftig zu sein. Thomas ließ an dem Wassertor halten,<br />

ging durch die offene Pforte desselben, kam in einen aufwärts<br />

führenden Gang zwischen Scheunen und Ställen und betrat bald<br />

darauf den mit unregelmäßig gebauten Gebäuden umgebenen Hof.<br />

Aus einer gewölbten Tür, im Erdgeschoss eines dieser Gebäude,<br />

trat ein alter Mann mit einem hölzernen Fuß. Wie es schien,<br />

handelte es sich um einen Amtsdiener.<br />

„Guter Freund“, redete ihn Thomas an, „sagt mir doch, wo ich<br />

zu dem Herrn Amtshauptmann komme!“<br />

„Hm“, sagte der Alte, „Juh seid wohl de Herr, wo med däm<br />

Schläde bes an dat Woaterdoor gekomme es, wie kunn Juh sick<br />

understoane, an dat kurfürstliche Schloss ohne Erlaubnis<br />

rentokoame. Es dat eene Oart, vom Woaterdoor renntokoame?“<br />

„Nun, Alter“, sagte Thomas, „wenn ich mit des Herrn<br />

Amtshauptmanns Gnaden zu tun habe, so muss ich doch wohl<br />

aufs Schloss kommen, wo er wohnt. Doch nun sagt mir, wie ich zu<br />

ihm gelangen kann“.<br />

„Wat war ek Juh noch väl wiese“.<br />

Ein großer Junge mit einem Stallbesen, durch das laute Reden<br />

des Alten herbeigezogen, trat in die Tür des Pferdestalles.<br />

„Mit dem alten bärbeißigen Mann ist gar nicht gut zu reden“,<br />

wendete sich Thomas in polnischer Sprache an ihn, „Du wirst mir<br />

wohl freundlicher Auskunft geben, mein Junge“.<br />

„Der alte Torwart Paskarbait 480 ist nur ärgerlich, dass Ihr, Herr,<br />

nicht auf der Brücke zum Schloss gefahren seid. Er murrt, dass<br />

ihm sein Sperrgroschen entgangen ist“, sagte der Junge.<br />

479<br />

Lebensmittel<br />

480<br />

Die Sprache, in welcher der Autor Anderson den litauischen Torwächter Paskarbait<br />

erzählen lässt, liegt in einer Version vor, die den sprachlichen Gegebenheiten des 17.Jhdts. in<br />

Preußen nur sehr vage entsprochen haben dürfte und die aufgrund der schlechten Lesbarkeit<br />

der Vorlage gar nicht oder nur ansatzweise zu rekonstruieren gewesen wäre. Deshalb hat sich<br />

der Bearbeiter entschlossen, bei der Textwiedergabe eine plattdeutsche Version anzubieten,<br />

die zumindest<br />

für ostpr. Leser aus dem <strong>Angerburg</strong>ischen am ehesten verständlich sein dürfte.<br />

311

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