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„Ja, er ist recht begabt und fleißig“ sagte der Pfarrer mit<br />

leuchtenden Augen. „Im vergangenen Jahre, <strong>als</strong> er kaum zwei<br />

Jahre in Königsberg auf der Universität gewesen war,<br />

disputierte 202 er schon mit so großer Fertigkeit unter Vorsitz des<br />

Magister Petsch, dass die Philosophische Fakultät ihm von freien<br />

Stücken die höchste Würde in dieser Wissenschaft antrug. Er<br />

lehnte aber diese Ehre ab“.<br />

„Ja, ja, ich besinne mich, davon gehört zu haben“, sagte der<br />

ältere Anderson, „Euer Andreas war ja im vergangenen Winter<br />

hier, und mein Wilhelm war immer mit ihm zusammen, wenn er<br />

nur irgend fortlaufen konnte. Ich glaubte aber, Euer Andreas<br />

wollte im vergangenen Frühjahr eine Seereise machen?“<br />

„Er ging zu Wasser 203 nach Colberg 204 und von da nach<br />

Wittenberg“, erwiderte der Pfarrer, „wo er sich noch befindet und<br />

fleißig die Vorlesungen besuchte“.<br />

Durch die Nebentür kam die Frau<br />

Pfarrerin, Katharine Helwingin,<br />

die Tochter des Pfarrers M. Uriel Bertram, eine stattliche Frau von<br />

46 Jahren.<br />

Vater und Sohn schritten auf sie zu und begrüßten sie.<br />

„Frau Gevatterin“, sagte ersterer, „hier habe ich Ihr den kleinen<br />

Thomas mitgebracht“.<br />

Thomas verneigte sich und küsste ihre Hand.<br />

„Ich weiß es erst seit vorgestern Abend, mit welcher<br />

aufopfernden Güte Sie sich meiner angenommen hat, da ich ein<br />

hilfloses Kind war“, sagte er.<br />

„Gott hat Euch dam<strong>als</strong> wunderbar erhalten“, sagte sie, „doch ich<br />

hörte, Ihr wäret in voriger Woche wieder in Lebensgefahr<br />

gewesen. Ist dem so?“<br />

An Thomas’ Stelle nahm<br />

sein Vater das Wort und erzählte die<br />

Reise und den Überfall seines Sohnes und des Diakons<br />

Schwindovius aus Lyck.<br />

„Seit langer Zeit höre ich einmal wieder etwas von dem“, sagte<br />

Pfarrer Helwing lebhaft.<br />

„Kennt Ihr ihn denn, Hochwürdiger Herr?“ fragten<br />

Vater und<br />

Sohn zugleich.<br />

202<br />

Disputieren: Ein wissenschaftliches Streitgespräch führen.<br />

203<br />

Per Schiff.<br />

204<br />

Kolberg, früher Colberg, ist eine Hafenstadt in Westpommern an der Ostsee, an der<br />

Mündung<br />

des Flusses Persante. Westpommern<br />

kam nach dem Westfälischen Frieden 1648 an<br />

Brandenburg, Kolberg wurde<br />

aber erst 1653 von Schweden herausgegeben.<br />

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