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„Weil die Strafe zu hart ist“, erwiderte Ditzel, „die meisten der<br />

Reiter sind beweibt. Ich bedauerte die armen Weiber und Kinder,<br />

nd dann hätte ich sämtliche Reiter bestrafen müssen. Solch ein<br />

Fall hätte gar nicht vorkommen können, wenn die Reiter gleich<br />

nach dem Friedensschluss nicht aufs platte Land, sondern in die<br />

Städte verlegt worden wären. Aber freilich, da waren die Herrn<br />

Eigentümer der Reiterregimenter dagegen. So billig können die<br />

Mannschaften und Pferde in den Städten nicht unterhalten<br />

werden, wie auf dem Lande, wo Mann und Pferd bei den Bauern<br />

gegen ein geringes Entgelt ernährt wird“.<br />

„Was wird denn für beide monatlich gezahlt?“ fragte Thomas.<br />

„Billig genug ist’s. Nur wie ist die notwendige Kontrolle möglich,<br />

wenn die Leute und Pferde in vielen Ortschaften zerstreut liegen?<br />

Im Herbst und Frühjahr kann man bei den grundlosen Wegen<br />

kaum hinkommen. im Winter ist’s auch oft miserabel genug. Im<br />

Sommer gehen die Pferde auf die Weide und da gibt’s ewig<br />

Streitereien zwischen den Soldaten und den Bauern. Mal ist die<br />

Weide nicht gut, da sollen die Bauern Zäune machen, mal sind die<br />

Wölfe zu vertreiben usw. Bei den Musterungen kann man sich zu<br />

Schaden ärgern, überall sind Loddereien 703 u<br />

und Schaden. Bei den<br />

beweibten Reitern geht’s noch gut, die halten die Weiber ein wenig<br />

in Zucht, flicken ihnen ihre Sachen usw. Jedoch die unbeweibten Reiter,<br />

die sind<br />

für die Hölle zu schlecht“.<br />

„Habt Ihr denn aber keine Korporäle, die Euch behilflich sind?“<br />

fragte Thomas.<br />

„Ach, geht mir doch mit denen fort“, antwortete Ditzel, „das sind<br />

gerade die ärgsten versoffenen Schweinehunde. Was das<br />

schlimmste ist, beinahe alle sind Günstlinge des Rittmeisters. Ich<br />

wollte, ich könnte lieber heute <strong>als</strong> morgen den Dienst quittieren.<br />

Der Reiter, der sich gestern erhängte, macht mir auch<br />

Kopfschmerzen“.<br />

„Was bewog aber den Kerl dazu, sich zu erhängen?“ fragte<br />

Thomas.<br />

„Seht“, sagte Ditzel, „die Ställe sind hier bei den Bauern ganz<br />

miserabel. Sie sind niedrig, eng, heiß, noch elender <strong>als</strong> in Litauen.<br />

Da sollen nun unsere Pferde gut untergebracht werden? Das ist<br />

beinahe nirgends möglich. Nun hat der Schimmel des Reiters in<br />

Jorkowen des Nachts seinen Kopf unter die Krippe gesteckt, ist mit<br />

dem einen Vorderfuß über die Halfterkette getreten, hat den Kopf<br />

nicht mehr hervorbekommen und wurde des Morgens<br />

halbtot<br />

703 Lottern - liederlich leben, schlampen<br />

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