06.05.2013 Aufrufe

jetzt kostenlos als -->Free-Download - Angerburg

jetzt kostenlos als -->Free-Download - Angerburg

jetzt kostenlos als -->Free-Download - Angerburg

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

„Sieh, Esther“, sagte das Mägdlein, „was ich heute beim<br />

Ausfegen der Hinterstube fand. Die Ähren, die Du nachts aus dem<br />

Strohdach gezogen hast, sie sind alle voll. Das bedeutet wirklich<br />

etwas Gutes“.<br />

„Ach, lass doch die Possen“, sagte die Schwester traurig.<br />

„Aber was ist Dir denn?“, meinte Marie, „Du bist doch nicht viel<br />

früher <strong>als</strong> ich aufgestanden, <strong>als</strong> Dich der Bernhard wecken kam,<br />

und siehst ganz übernächtig aus. Komm, hilf mir ein wenig in der<br />

Küche, die Mägde gehen beide in die polnische Kirche und putzen<br />

sich <strong>jetzt</strong> schon bei Zeiten“.<br />

„Geh nur“, sagte Esther, „ich werde gleich nachkommen“.<br />

„Ach, wenn doch meine liebe Mutter noch lebte, da könnt’ ich ihr<br />

doch klagen, was mich bedrückt. Die Marie würde mich gar nicht<br />

verstehen, das Kind, und auch der alte Vater nicht. Ich muss es<br />

<strong>jetzt</strong> allein zu überwinden versuchen“.<br />

Der Vater würde ihr wohl Vorwürfe wegen ihres Vorwitzes<br />

machen. Sie wollte sich es noch überlegen, ob sie ihm ihr Herzleid<br />

offenbaren sollte oder nicht.<br />

In der Wirtschaft und Küche fand Esther auch Vielerlei zu tun,<br />

was ihre Gedanken etwas ablenkte, besonders, da sie der<br />

lebhaften Schwester Antwort geben musste. Dann deckte sie<br />

den<br />

Tisch mit Hilfe Bernhards. Dann kamen auch schon die polnischen<br />

Mägde aus der Kirche und berichteten, dass der Diakonus bald<br />

kommen würde, da er nur noch ein Kind zu taufen hätte. Bald trat<br />

er auch in’s Haus. Esther nahm ihm Mantel und Kragen ab und<br />

reichte ihm den bequemen Hauspelz. Dann ging man zu Tische.<br />

Der Hausvater sprach das Tischgebet.<br />

„Ist denn die Muhme noch nicht zurück?“ fragte Schwindovius.<br />

„Joseph ist während der polnischen Kirche zurückgekommen“,<br />

antwortete Maria. „Die Muhme ist in Ostrovola zurückgeblieben.<br />

Nächsten Sonntag wollen Olszewskis sie herbringen. Alle lassen<br />

grüßen und zu Neujahr Glück wünschen“.<br />

„Joseph hätte auch früher ausfahren können“, sagte der<br />

Diakonus, „dass er doch in die polnische Kirche hätte gehen<br />

können. Wo steckt er denn <strong>jetzt</strong>?“<br />

„Er bringt noch den Schlitten unter“, sagte Maria. „Die Pferde<br />

hat er schon gefüttert“.<br />

„Lass’ er sich wenigstens <strong>jetzt</strong> nicht heraustreiben während der<br />

Vesper und mit den Mägden ein Lied singen“,<br />

sagte der Diakonus.<br />

„Wer geht von Euch in die Vesper?“<br />

„Maria wird gehen“, sagte Esther.<br />

„Sie hatte vormittags mit der<br />

Besorgung des Mahles zu tun, da die Mägde in der polnischen<br />

329

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!