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guten Mann. Du bist ein tüchtiger Geschäftsmann geworden und<br />

Barbara wird, so Gott will, auch bald in die Ehe treten. Johannes<br />

ist auch gut untergebracht. Nur mit Wilhelm hat’s einen Haken: Er<br />

ist sonst ein guter Junge<br />

und zu allem willig. Er hat aber zum<br />

Handel wenig Anlage. Als ich 19 Jahre alt war, hatte ich schon<br />

mehr Geschäfte gemacht <strong>als</strong> mancher mit 30. Doch nun sage,<br />

mein Sohn, es ist ein wahres Schriftwort: Es ist nicht gut, dass der<br />

Mensch allein sei<br />

ich ihr vorlas<br />

homas genannt.<br />

161 . Hast du nicht schon eine unter den Töchtern<br />

des Landes, die ich <strong>als</strong> Tochter in meinem Hause willkommen<br />

heißen kann? Deine Schwester Barbara wird bald das Elternhaus<br />

verlassen und ihrem Manne folgen. Deine Mutter ist alt und<br />

möchte gern die Last des Hauswesens auf jüngere Schultern<br />

legen“. Der Vater schwieg und sah den Sohn fragend an, der vor<br />

ihm mit gesenktem Haupte saß. Nach kurzer Zeit hob Thomas den<br />

Kopf und sagte:<br />

„Ihr wisst, mein Vater, dass ich, eben aus dem Knabenalter<br />

getreten, in das Haus Eures Freundes Carolus Ramsey von Euch<br />

gebracht wurde. Der alte Herr war schon längere Zeit verstorben.<br />

Doch seine Witwe, eine würdige Frau, stand, da der Sohn noch<br />

unverheiratet war, dem Hauswesen vor. Obgleich ich nur ein<br />

armer Kaufbursch war, hat sie mich immer wie einen Sohn<br />

behandelt. Ich musste in meinen freien Stunden, deren freilich<br />

nicht viele waren, in ihrer Hangelstube 162 sein, wo<br />

oder mit der kleinen Tochter Elisabeth spielte. Sonntags musste<br />

ich die Frau Ramsey zur Kirche begleiten. Ihr ältester Sohn, der<br />

jetzige Ratsherr, behandelte mich mehr wie einen jüngeren Bruder<br />

<strong>als</strong> wie seinen Kaufburschen, obgleich er mir keine Arbeit erließ<br />

und äußerst strenge auf die pünktlichste Pflichterfüllung hielt. So<br />

hat er mich in meiner ganzen Lehrzeit niem<strong>als</strong> geschlagen. Ich<br />

hing aber auch sehr an der Familie und wurde von den anderen<br />

Kaufburschen, weil ich mich nicht mit ihnen umhertrieb, der –<br />

heilige- Thomas, auch der –ungläubige- T<br />

Als die kleine Elisabeth größer wurde, half ich ihr bei ihren<br />

Aufgaben, die sie vom Informator bekam. Ich sang mit ihr auch<br />

zusammen aus Alberti 163 Arien. Ihr Bruder nahm mich noch <strong>als</strong><br />

Kaufbursch mit auf seine Handelsreisen. Er verstand zwar ziemlich<br />

161<br />

Bibelzitat: 1. Buch Mose, Kap.2,18.<br />

162<br />

Kleiner Raum im Treppenhaus.<br />

163<br />

Heinrich Albert (Alberti), geboren 1604 in Lobenstein und 1651 in Königsberg verstorben,<br />

war Lieder- und Opernkomponist. In seinem Garten am Pregel versammelten sich die<br />

Mitglieder des Königsberger Dichterkreises um Simon Dach.<br />

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