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19. Besuch bei einem alten Aalkunden der Andersons in<br />

Königsberg<br />

Vater und Sohn hatten nicht sehr weit zu gehen, um den großen<br />

Domplatz zu erreichen. Unterwegs fragte Johannes:<br />

„Was ist das denn für ein Probst, den Ihr besuchen wollt, lieber<br />

Vater? Ich habe nie von einem solchen Handlungshaus hier gehört<br />

und meine doch, sie sämtlich zu kennen“.<br />

Der Vater lächelte und sagte: „Glaubst du denn, mein Sohn,<br />

dass man nur mit Handlungshäusern Geschäfte machen kann? Du<br />

hast doch oft genug zu Hause die Fässer mit den Aalen gesehen,<br />

die nach Königsberg gingen“.<br />

„Ja, das habe ich oft gesehen“, antwortete Johannes, „aber ich<br />

dachte, die bekämen die armen Studenten hier zu essen. Bruder<br />

Wilhelm nannte die Aale, die nach Königsberg geschickt wurden,<br />

scherzweise Studentenfutter“.<br />

„Nun, der Akademische Probst ist ja eben der Ökonom, welcher<br />

die Studenten zu füttern hat. Es sind <strong>jetzt</strong> schon fast 150 Jahre<br />

her, wie mir der alte Akademische Probst Jacob Wurm erzählte,<br />

<strong>als</strong><br />

der Herzog Albrecht noch vor Errichtung der Universität, an<br />

seinem Partikular<br />

es Bier und<br />

iefert“.<br />

264 schon einen Probst anstellte, welcher den<br />

Scholaren 265 kochen und sie speisen möge. Nach wenigen Jahren,<br />

<strong>als</strong> die Universität gegründet war, wurde der Probst von dieser<br />

übernommen. Er sollte für gutes Brot, gesund<br />

genügende reinliche Speisen sorgen. Ein Speisezettel ist ihm<br />

vorgeschrieben, den er immer einzuhalten hat. Die Aale, welche er<br />

vorsetzen muss, habe ich seit vielen Jahren immer gel<br />

Inzwischen war man an eine Mauer mit 2 großen Toren<br />

gekommen.<br />

„Hier bin ich oft vorbeigegangen“, sagte Johannes, „ich dachte<br />

aber, dahinter läge ein Kirchhof, da ich die großen Linden hinter<br />

der Mauer sah“.<br />

264<br />

Der preußische Herzog gründete 1542 in Königsberg auf dem Kneiphof ein Partikular,<br />

eine höhere Schule, welche auf das Universitätsstudium vorbereiten sollte. Bei der Gründung<br />

der Universität im Jahre 1544 wurden der Leiter des Partikulars, Georg Sabinus <strong>als</strong> Rektor und<br />

der größere Teil der Schüler des Partikulars <strong>als</strong> Studenten übernommen. Das Partikular, <strong>jetzt</strong><br />

<strong>als</strong> Pädagogium bezeichnet, existierte aber noch bis 1617 <strong>als</strong> Vorbereitungsanstalt für das<br />

Universitätsstudium. Auch in anderen nord- und ostdeutschen Städten, so z.B. in Hamburg,<br />

Lübeck, Danzig und Thorn wurden im 16. Jahrhundert Partikulare bzw. akademische<br />

Gymnasien gegründet. Aber nur in Königsberg<br />

gelang die Weiterentwicklung zur Universität.<br />

265<br />

Scholar (von lateinisch scola = Schule) nannte man fahrende Schüler und Studenten,<br />

akademisch gebildete Kleriker ohne Amt und feste Stellung.<br />

157

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