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wichtige Papiere befinden. Auch ist darin das Stadt-Siegel<br />

verwahrt. Ich habe die Tür nur einmal offen gesehen“.<br />

Der Stadtkämmerer, Herr Martin Krause, kam mit einem<br />

Aktenstück zurück, das er auf den Tisch legte und darin zu<br />

blättern begann.<br />

„Hier sind die Abschriften von den Rollen der sämtlichen<br />

Gewerke der Stadt. Wollen doch einmal sehen, was denn in der<br />

Rolle der Schmiede steht. Rolle der Wollenweber 1390 – erneuert<br />

1470, der Fleischhauer 1469 – confirmirt vor 20 Jahren, Rolle der<br />

Bäcker 1595, der Radmacher 1597, der Tischler 1615 – geht uns<br />

nichts an. Aha, da ist die Rolle der Schmiede vom 12. Januar<br />

1650. Wir müssen schon die 60 Paragraphen durchsehen. Wer<br />

weiß, in welchem es steckt. Nach dem Eingang § 1. Da steht, was<br />

jeder soll schmieden können. § 2 – 6: vom Meisterwerden. § 49:<br />

Auch soll niemand von den Brüdern keinerlei Zeug, das im Feuer<br />

angehoben ist, zuschmieden oder einem anderen zu vollenden zu<br />

machen bei Strafe von ¼ Bier und 1 Pfund Wachs. § 50: Auch soll<br />

niemand dem anderen seinen Schmiede-Gast abspenstig machen,<br />

er habe ihn denn wohl bezahlet und ist ohne Schuld von ihm<br />

geschieden, bei Strafe von einer halben Tonne Bier. § 51: Auch<br />

wenn ein Pferd vor eines Meisters Tür ist, gewerket an den Hufen,<br />

und einer das eines anderen brächte, das soll er nicht beschlagen<br />

ohne Wissen und Willen dessen, der es gewerket hat, bei Strafe<br />

von einem Viertel Bier und 1 Pfund Wachs.<br />

Kaum hatte der Stadtkämmerer diesen § gelesen, <strong>als</strong> er die<br />

Schnur über dem Ratstisch ergriff und stark zu ziehen begann. Der<br />

schrille Ton einer Glocke schallte durch das Gebäude.<br />

„I der dumme Kerl“, rief er, „Podlech“, wendete er sich an den<br />

eintretenden Ratsdiener. „Geht gleich zu dem Schmied Schultze<br />

und sagt ihm, ich ließe ihm von Rats wegen befehlen, dass er<br />

sogleich den Braunen dieses Herrn beschlagen soll“.<br />

„Herr“, entgegnete Podlech, „eben wollt’ ich melden, der Bauer<br />

Gelhar hat sich eingefunden, sein Pferd ist beschlagen, dann auch<br />

der Braune dieses Herrn. Der Jannek führte ihn eben vorbei auf<br />

des Herrn Douglas Hof. Das Pferd lahmte gar nicht, ging nur etwas<br />

steif“.<br />

„Es tut mir leid“, sagte Thomas aufstehend, „Euch unnütz<br />

bemüht zu haben, Herr Stadtkämmerer“.<br />

„Wenn Eure Zeit es erlaubt“, wendete sich Douglas an den<br />

Stadtkämmerer, „so tretet doch ein wenig bei mir ein. Die Rolle<br />

der Schmiede war auch gar zu trocken“.<br />

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