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Nachdem der Verband entfernt war, zeigte sich der Fuß, wenn<br />

auch noch nicht ganz heil, doch ohne jede Spur von Entzündung.<br />

„Der Fuß sieht ja, Gott sei Dank, ganz gut aus“, sagte Thomas,<br />

die Binden wieder umlegend, „das ist für mich ein großer Trost, da<br />

ich leider in einer Stunde Euch verlassen muss. Bleibt <strong>jetzt</strong> bis<br />

gegen Mittag im Bett, die Post, welche von Königsberg nach Lyck<br />

fährt, kommt heute hier durch, und wenn Ihr der Post immer<br />

nachfahrt, so kommt Ihr, so Gott will, wohlbehalten heim“.<br />

Esther war unterdessen in die Küche gegangen, damit das<br />

Frühstück schneller fertig würde, und erschien nun, gefolgt von<br />

der Magd, die eine große Zinnschüssel voll Biersuppe trug, mit<br />

Zinntellern und Löffeln. Ein Tisch wurde an das Bett des Diakon<br />

gerückt, von Esther zierlich bedeckt und die Schüssel und Teller<br />

darauf gestellt. Dem Vater reichte sie seinen Teller in’s Bett und<br />

setzte sich Thomas gegenüber. Plötzlich drehte sich Esther mit<br />

einem kleinen Schrei um. Da stand Cerber freundlich wedelnd und<br />

legte ihr seine kalte Schnauze in die Hand. Esther zog erschreckt<br />

die Hand fort, legte sie aber gleich wieder liebkosend auf den Kopf<br />

des Hundes.<br />

„Seht, Jungfer Esther“, sagte Thomas, „wie der Hund Euch<br />

zugetan ist. Es ist sonst nicht seine Art zu schmeicheln“.<br />

„Der schöne treue Hund“, sagte Esther, „er ist Euch gewiss recht<br />

wert!“ Sie schöpfte einen Teller voll Suppe, brockte Brot ein und<br />

setzte ihn für den Hund zu ihren Füßen. Cerber leckte ihr die Hand<br />

und begann zu frühstücken. Thomas hatte bald sein Mahl beendet,<br />

ging zu den Knechten, ließ die Sachen des Diakon auf seinen<br />

Wagen laden und die Gefäße zurecht machen.<br />

„Nun pass auf, Joseph“, sagte Thomas, <strong>als</strong> alles zu seiner<br />

Zufriedenheit geordnet war. „Ich kann nicht weiter mit Euch<br />

mitfahren, aber ich hab’ dem Postmeister gesagt, der wird dir<br />

vorfahren. Du bleibst immer mit deinem Wagen so weit hinter dem<br />

Postwagen, wie gestern hinter dem meinen. Wo der Postwagen<br />

fährt, da fährst du auch. Wo der Postillon füttert, da fütterst du<br />

auch. Schläfst mir auch nicht ein, und deinem Herrn hilf immer gut<br />

vom Wagen und wieder herauf. Der Postmeister wird mir sagen,<br />

wie du dich betragen hast. War’s gut, sollst du einen schönen<br />

Jahrmarkt 56 kriegen, war’s schlecht dann gibts Padoschke 57 . Du<br />

kennst mich!“<br />

„Ach Herr“, antwortete Joseph, „ich werd alles gut machen!“<br />

56<br />

Belohnung / Geschenk<br />

57<br />

Prügel<br />

44

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