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zu kennen und fing mit einem Stock an einer Stallwand gewaltig<br />

zu poltern an.<br />

„Lorenz, Lorenz, mach’ auf, mach’ auf! Herrschaften sind<br />

gekommen“.<br />

Nach langer Zeit hörte man eine schläfrige Stimme, wieder nach<br />

einer Weile erschien eine Gestalt im Schlafpelz und Klumpen 574 .<br />

Die Haustür wurde geöffnet. In der Wirtsstube gelang es erst nach<br />

langem Pinkern 575 , Licht zu machen.<br />

„Bring’ uns einige Bunde Stroh“, befahl Thomas zu Stanislaus,<br />

„und der Jasch bringe die Lischke“.<br />

Nebe saß gähnend am Tische.<br />

„Nun, willst Du nicht etwas essen?“ fragte Thomas ihn und<br />

schob ihm die Speisen und das Messer zu. Nebe griff herzhaft zu,<br />

redete aber nicht weiter, sondern legte sich nach vollbrachter<br />

Arbeit auf die Streu, wo er bald eingeschlafen war. Thomas nahm<br />

nur einen Bissen Brot, während Jasch und sein neuer Freund sich’s<br />

wohl schmecken ließen und dann irgendwo<br />

ihr Lager suchten.<br />

Thomas ließ zur Sicherheit die Lampe brennen und legte sich, in<br />

seinen Mantel gewickelt, auf die Streu. Doch die Ruhe und den<br />

Schlaf, den er suchte, fand er nicht. Mit welchen Hoffnungen war<br />

er ausgefahren. Wie glücklich hoffte er, in Lyck zu werden, wie<br />

glücklich zurückzukehren, und <strong>jetzt</strong>? Er warf sich hin und her, sah<br />

oft nach der Uhr. Kein Schlaf kam in seine Augen. Endlich gegen<br />

Morgen machte die erschöpfte Natur ihre Rechte geltend, und er<br />

schlummerte mit wüsten Träumen ein. Als Thomas von diesen<br />

erschreckt erwachte, richtete er sich auf und sah den Schwager<br />

am Tisch vor der Lampe sitzen und in seinem Journal eifrig<br />

schreiben.<br />

„Bist Du schon auf? Guten Morgen. Es ist ja erst halb 6. Was<br />

schreibst Du denn so eifrig?“ „Ich setze meinen Entwurf zur Klage<br />

wegen der Beleidigung<br />

an den Erzpriester auf“ sagte Nebe<br />

mürrisch und schrieb weiter.<br />

Thomas erschrak. Er hatte doch gehofft, der Ärger würde dem<br />

Schwager vergehen, er würde ihn verschlafen. Nebe saß am Tisch,<br />

hatte<br />

die Unterlippe vorgeschoben<br />

und schrieb erregt weiter. Nun<br />

ist’s<br />

ganz aus zwischen Esther und mir, dachte<br />

Thomas, wenn ihr<br />

Vater, wie sich’s erwarten lässt, vom Erzpriester oder gar vom<br />

Konsistorio einen Verweis bekommt, wird er sich gewiss nicht<br />

574 Klumpen - geschnitzte Holzschuhe.<br />

575 Pinkern – leichtes Hämmern, hier: Feuerschlagen.<br />

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