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sich ganz sanft die Tür von unserer Kammer auf und wir hören, es<br />

kommt hereingegangen der Engel ganz still, aber Schellenklingen<br />

hörten wir doch ganz leise. Am Tisch hörte das Klingen auf. Da<br />

hörten wir, wie unsere Schüsselchen ganz bisschen klapperten, die<br />

wir vor dem Schlafengehen auf den Tisch gestellt hatten. Dann<br />

hörten wir den Engel wieder hinausklingen. Gesehen haben wir ihn<br />

nicht, weil es ganz finster war“.<br />

„Was hatte denn der heilige Christ durch seinen Engel Euch<br />

geschickt?“ fragte Thomas.<br />

„Ach, ich bekam ein kleines Buch mit weißem Papier und einen<br />

blanken Apfel“, rief Friedrich.<br />

„Und mir hat der Engel ein blaues Band und auch einen blanken<br />

Apfel gebracht“, sagte das Mädchen.<br />

„Wo mag doch der Engel geblieben sein?“ fragte Thomas.<br />

„Der ist im Himmel“, sagte das Mädchen, „aber eine von den<br />

kleinen Glöckchen hat er bei uns verloren. Erst Feiertags morgens,<br />

<strong>als</strong> ich der Karoline mein Band zeigen wollte, fand ich sie, wie sie<br />

sich ein Glöckchen vom Unterrock absteckte, und da sagte sie mir,<br />

das wird der Engel verloren haben in unserer Kammer, und es hat<br />

sich gewiss an ihren Rock angehakt, <strong>als</strong> sie die Kammer sauber<br />

machte“.<br />

Der kleine Christoph auf Thomas Schoße sah sehr sehnsüchtig<br />

nach der Tasche des Radmantels, ob sich darin nicht noch mehr<br />

Backwerk befände. Thomas bemerkte es.<br />

„Habt Ihr denn nicht hier einen Bäcker in der Nähe?“ fragte er<br />

das Mädchen. „Ach ja“, antwortete diese, „hier gleich um die Ecke,<br />

da wohnt der Meister Szonzek,<br />

der hat schönes“.<br />

„Da, holt Euch davon, liebe Kinder“, sagte Thomas, dem<br />

Mädchen ein Goldstück reichend.<br />

Sie nahm es dankend, band den beiden Brüderchen Tücher um<br />

den Kopf, reichte beiden die Hand und so wanderten sie fröhlich<br />

zum Bäcker. Wie wenig gehört doch dazu, ein Kinderherz zu<br />

erfreuen, dachte Thomas, <strong>als</strong> er die drei Kinder so vergnügt über<br />

die Straße wandern und um die Ecke verschwinden sah. So wie<br />

diesen Kaplans Kindern wird es ja auch meiner Esther gegangen<br />

sein, <strong>als</strong> sie noch ein frohes Kind war, und <strong>jetzt</strong> am letzten<br />

Weihnachten… Er versank in tiefes schmerzliches Sinnen.<br />

Plötzlich fuhr Thomas auf. „Nun Emerentia“, hörte er von<br />

außen neben der nicht ganz geschlossenen Tür des Nebenraumes<br />

eine laute Männerstimme sagen:<br />

„Nun Emerentia, hast du Mittag? Ich bin schrecklich hungrig“.<br />

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