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Jahrmarkt nur Sachen von den Schotten und Scherbenzeug von<br />

den Töpfern, Wocken von den Drechslern und dann und wann ein<br />

Paar Stiefel gekauft. Großen Umgang hat die Familie nicht, und<br />

wenn die Verwandten aus <strong>Angerburg</strong> zuweilen herauskommen, so<br />

verursacht Honig und Hausbier, schönes Gebäck und Fleisch von<br />

eigenen Kälbern, Schafen, Gänsen je nach der Jahreszeit<br />

keine<br />

besondere Geldausgabe“.<br />

„Nach Eurer Beschreibung“, sagte Thomas, „müsste der<br />

Landschöppe<br />

ein ganz materieller Geldsammler sein. So ist er mir<br />

nicht erschienen“.<br />

„Nun, er sieht nach seiner Wirtschaft“, sagte Ditzel, „aber er hat<br />

nebenbei auch etwas mehr Bildung <strong>als</strong> mancher Besitzer eines<br />

großen Gutes. Sein ältester Bruder, von dem die Bücher<br />

herstammen, die Euerm Schwager so sehr gefallen, hat ihn<br />

unterrichtet und ihm mancherlei beigebracht, was bei der<br />

Unterhaltung zum Vorschein kommt. Die Frau aber hält eigentlich<br />

alles so recht zusammen. Sie ist die Seele der Wirtschaft, immer<br />

tätig, zuerst morgens auf dem Platz, überall, fasst alles an, da<br />

knallt’s auch manchmal, wenn die Mägde ihr’s nicht gut machen<br />

und sehr reinlich ist sie. Nun besser etwas zu viel davon <strong>als</strong> zu<br />

wenig“.<br />

„Da seid Ihr wohl mit Eurem Quartier ganz zufrieden“, sagte<br />

Thomas.<br />

„Werd’ ich nicht?“, sagte Ditzel. „Musste ja liegen wie ein Hund<br />

in Grodzisko iel. Dort war das ein armes<br />

697 im Kuttenschen Kirchsp<br />

Volk, miserable Wohnung und das Essen war nicht zu genießen“.<br />

„Dann werdet Ihr es wohl früher im Insterburger Amt in den<br />

Quartieren besser gehabt haben“, meinte Thomas.<br />

„Das ist so ziemlich Jacke wie Hose“, sagte Ditzel, „die litauische<br />

Bauernwirtschaft ist nicht schöner <strong>als</strong> die des polnischen Bauern,<br />

nur dass jener bessere Pferde hat. Da konnte ich mich <strong>als</strong> Kornett<br />

viel eher frei machen und öfters nach Kussen zum Pfarrer<br />

Rauschning reiten, der war ein wohlhabender Mann, hatte außer<br />

seinen Pfarrhufen noch 2 Hufen in Kussen, 1 ½ in Bräzen und 5<br />

Hufen in Kischenbannies 698 und den Krug in Bruyen. War immer<br />

ein lustiges Leben bei ihm. Auch bei dem Präzentor Siemon fielen<br />

wir manchmal ein. Nach Kattenau und Niebudzen wurde auch<br />

öfters geritten, zuweilen auch eine Extratour nach Insterburg<br />

gemacht. Da könnt ihr wohl denken, dass es mir in Grodzisko, wo<br />

697<br />

Ort im Kirchspiel Kutten, 18 km östl. von <strong>Angerburg</strong>, 5 km südl. von Benkheim.<br />

698<br />

Orte im Landkreis Pilkallen.<br />

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