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Kirche waren. Nun musste Bernhard berichten, was er von der<br />

Predigt des Herrn Erzpriesters behalten hatte, wobei der Vater half<br />

und im Ganzen zufrieden zu sein schien. Doch sagte er:<br />

„Gegen Ende der Predigt habe ich auf dem Singchor ein<br />

Füßegetrapp gehört. Ich hoffe doch, dass Du nicht dabei gewesen<br />

bist, mein Sohn“.<br />

„Meinen Kameraden froren die Füße“, sagte Bernhard, „darum<br />

suchten sie sich durch Klopfen zu erwärmen“.<br />

Nach dem Dankgebet ging der Diakonus in seine Stube.<br />

Nachdem Esther den Tisch abgeräumt und dem Joseph die Reste<br />

des Mahles gebracht hatte, folgte sie dorthin dem Vater, den sie<br />

im Lehnstuhl nahe am Fenster in einem Buch lesend fand.<br />

„Wie ich sehe“, sagte Esther, wollt Ihr nicht Mittagsruhe halten,<br />

lieber Vater. Wenn Ihr es erlaubt, so lege ich mich ein wenig auf<br />

Euer Bett, denn ich habe heftiges Kopfweh. In der Hinterstube hat<br />

der Bernhard einige Schulkameraden zu Besuch, da kann ich mich<br />

nicht niederlegen“.<br />

Schwindovius sah über die Brille seine Tochter an und sagte:<br />

„Du siehst wirklich recht bleich aus, mein Kind. Lege Dich nieder<br />

und schlafe recht lange, das wird wohl helfen“.<br />

Mit diesen Worten wendete er sich wieder seinem Quartanten<br />

Enden des<br />

er dadurch geschlossen war. Sie legte sich<br />

514<br />

zu. Esther band die Bänder der beiden herabhängenden<br />

blauen, selbstgewebten Vorhanges auf, der die Stelle der<br />

herausgenommenen Tür vertrat, so dass der Eingang zu des<br />

Vaters Schlafkamm<br />

nieder. Die Stille, das eintönige laute Ticken der großen Stubenuhr<br />

im Nebenzimmer und die Kühle des Schlafzimmers taten ihr wohl.<br />

Sie hörte noch, halb im Schlafe, das Geläute der Glocken, die zur<br />

Vesper riefen, und war beinahe entschlummert, <strong>als</strong> sie<br />

Männerstimmen im Nebenzimmer vernahm.<br />

Nebe war, nachdem er sich von Thomas getrennt hatte,<br />

nachdenklich die Straße hinabgewandelt. Er überlegte, wie er am<br />

besten seinen Spruch, der Freiwerberei wegen, anzubringen hätte.<br />

Wenn ich nur wüsste, dachte er, wie es der Pfarrer Helwing<br />

gemacht hat, <strong>als</strong> er mein Freiersmann bei meinem Schwiegervater<br />

war. Nun tut es mir leid, dass ich ihn nie danach gefragt habe.<br />

Jedenfalls ist es am besten, ich falle nicht gleich mit der Tür in’s<br />

Haus, sondern komme erst allmählich auf den Hauptpunkt. Es wird<br />

sich mit dem Alten ja ganz gut reden lassen. Diesen Gedanken<br />

514<br />

Buch im Quartformat,<br />

s. FN 35.<br />

330

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