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geben. Daher bekam ich die kurfürstliche Fischerei in<br />

Administration und Arrende 635 “.<br />

„Ihr hättet Euch aber, Herr Nachbar, auch damit begnügen<br />

sollen“, sagte Thomas, „und meinem Vater nicht den Aalfang 636<br />

bei <strong>Angerburg</strong> abwendig machen sollen, den er so viele Jahre<br />

hindurch gehabt hat. Es ist dem alten Mann recht nahe gegangen,<br />

wenn er auch nicht darüber spricht“.<br />

Rohr wiegte den Kopf hin und her. „Herr Thomas“, sagte er nach<br />

einer Weile, „im September war Euer Vater so krank, dass<br />

jedermann an seinem Aufkommen zweifelte. Nun wusste ich aus<br />

guter Quelle, dass zum 1. Oktober der Aalfang auf 10 Jahre neu<br />

ausgegeben werden würde. Da beredete ich mit dem Herrn<br />

Amtshauptmann, dass er keinen Bietungstermin<br />

bekannt machen<br />

möchte, ich würde für den alten Preis den Aalfang, wie ihn Euer<br />

Vater, der wohl bald sterben würde, seit 40 Jahren gehabt hat,<br />

nehmen. Das ist auch geschehen und bestätigt. Hätte ich<br />

gewusst,<br />

dass Euer Vater gesund werden würde…“<br />

„…dann hätte er Euch gewiss nicht in seinen Kontrakt eintreten<br />

lassen“, fiel ihm Thomas in’s Wort.<br />

„Doch lassen wir das, es ist<br />

nicht mehr zu ändern“.<br />

„Herr Thomas“, sagte Rohr, „glaubt mir, wenn ich nur den<br />

zwanzigsten Teil der Forderungen ausgezahlt bekäme, die ich an<br />

die Krone Polens habe, ich würde wahrhaftig nach so etwas nicht<br />

trachten, aber ich bin ein Flüchtling und der jetzige König 637 von<br />

Polen ist mein besonderer Feind“.<br />

„Wie kamt Ihr, Herr, aber nach Polen?“, fragte Drig<strong>als</strong>ki. „Ihr<br />

habt ja einen ganz deutschen Namen, wenn auch Eure Aussprache<br />

den Ausländer vermuten lässt“.<br />

„Meine Vorfahren“, erzählte Rohr, „wohnten bis vor ungefähr<br />

hundert Jahren in Schlesien im Herzogtum Oels. Mein Großvater<br />

Johannes Rohr war Herr des Städtchens Rataje 638 , das schon<br />

dessen Vater und Großvater besessen hatten. Mein Großvater zog<br />

635<br />

Arrende = Pacht<br />

636<br />

Die <strong>Angerburg</strong>er Aalfänge waren besonders ertragreich und berühmt. In vielen älteren<br />

Schriften wird deshalb auch über sie berichtet. Aalfänge befanden sich am Schloss (alte<br />

Wasserkunst) und später auch im Mühlenkanal.<br />

637<br />

Johann III. Sobieski, auch Jan III. Sobieski (* 17.8.1629 in Olesko; †17.6.1696 in<br />

Wilanów) war ein poln. Adeliger, Staatsmann, Militärführer und ab 1674, <strong>als</strong> König von Polen<br />

und Großfürst von Litauen, der Regent des Staates Polen-Litauen, aus dem Adelsgeschlecht<br />

der Sobieskis.<br />

638<br />

Rataje, (Rathe),<br />

Kreis Olesnica (Oels), 30 km nord-östl. von Breslau.<br />

405

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