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das steht <strong>jetzt</strong> auf der Lucht 191 . Da kam aber die Krankheit des<br />

Vaters. Nun habe ich Wäsche noch nicht fertig, keine Schweine,<br />

keine Gänse sind gemästet und zur Hochzeit nichts vorbereitet“.<br />

„Nun, wenn du auch ein Vierteljährchen später heiratest“, sagte<br />

Thomas, „so kannst du dich mit mir trösten. Ich habe noch nicht<br />

einmal eine Partnerin“.<br />

„Ich kann mit dir nicht länger plaudern“, sagte Barbara. „Ich<br />

muss in die Küche, damit ihr, wenn<br />

ihr aus der Kirche kommt, das<br />

Mittagessen fertig findet“.<br />

Mit diesen Worten eilte sie hinaus. Durch die andere<br />

Tür traten<br />

<strong>jetzt</strong> Vater und Mutter. Beide hatten sich stattlich herausgeputzt.<br />

Der Vater mit einem langen dunkelfarbenen Rock von Ländischem<br />

Tuch, mit vielen Knöpfen auf den Ärmeln und an den Taschen, um<br />

den H<strong>als</strong> einen Streifen weißer feiner Leinwand,<br />

dessen beide<br />

Enden, mit Spitzen besetzt, auf die große, lang herabreichende<br />

Weste fielen. Weite<br />

dunkle Kniehosen, untadelige Strümpfe und<br />

Schuhe mit großen Schnallen vollendeten seinen Anzug.<br />

Die Mutter, mit einer großen Krause um den H<strong>als</strong>, hatte ihr<br />

Hochzeitskleid angelegt und suchte aus ihrer Wagenlade die<br />

Smarge, mit Fuchspelz besetzt, hervor.<br />

Als die Glocken mit langgezogenen Tönen über der Stadt<br />

erklangen, ergriff der Vater das Gesangbuch mit<br />

silbernen Ecken<br />

und Haken, nahm den Hut und den Stock mit silbernem Knopf und<br />

schritt stattlich seiner Frau und seinem Sohne voran zur Kirche.<br />

Von allen Seiten, aus allen Häusern kamen<br />

die Bewohner in’s<br />

Gotteshaus.<br />

Jeder derselben hatte seinen bestimmten Sitz.<br />

Während des Geläutes vor dem Beginn des Gottesdienstes sah<br />

Thomas sich in der Kirche um. Er hatte wohl viel großartigere,<br />

auch viel schönere Gotteshäuser gesehen, aber mit diesem hingen<br />

die Erinnerungen seiner Kindheit zusammen.<br />

Auch die Kirchenbesucher kannte Thomas zum Teil noch aus<br />

seiner Kindheit, da die deutsche Gemeinde <strong>Angerburg</strong>s dam<strong>als</strong><br />

nicht sehr groß war, weil fast die ganze Landgemeinde und viele<br />

Bewohner der Stadt aus den untern Ständen zur polnischen<br />

Gemeinde gehörten. Nur die jüngere Generation kannte Thomas<br />

nicht. Sie waren dam<strong>als</strong> Kinder gewesen, <strong>als</strong> er die <strong>Angerburg</strong>er<br />

Schule besuchte.<br />

Er gedachte<br />

des Tages, <strong>als</strong> er, kurz vor seiner Abreise nach<br />

Elbing<br />

in dieser Kirche weinend<br />

mit den Eltern und Geschwistern<br />

an der Gruft seiner Schwester<br />

Agneta stand, <strong>als</strong> sie in dem<br />

191 Dachboden<br />

113

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