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Die beiden Reisenden, die mit dem sinkenden Abend die Stadt<br />

verließen, hatten keine Ahnung davon, welch abenteuerliche<br />

Ansichten über ihre Personen auf der Bierbank zu Markte gebracht<br />

wurden. So gesprächig sie auf der Hinreise gewesen waren, so<br />

schweigsam waren sie <strong>jetzt</strong>. Nebe konnte es nicht lange<br />

verwinden, dass er doch nicht sogleich die Anzeige bei dem<br />

Erzpriester in Lyck gemacht hatte. Er sprach mit sich selbst,<br />

brummte für sich, schlief aber endlich von der ungewohnten<br />

Anstrengung des Tages ermüdet ein. Thomas ließ, mit<br />

zertrümmerten Hoffnungen, noch einmal die Erlebnisse des<br />

ereignisreichen Neujahrstages an seiner Seele vorüberziehen, wie<br />

er die Holdselige am frühen Morgen so traurig und bleich und doch<br />

so hinreißend schön gesehen. Verweinte Augen hätte Esther<br />

gehabt, hatte die Magd erzählt. Bücher hätten sie auf die Fahrt<br />

heute mitgenommen. Eines der Bücher kannte Thomas gut genug,<br />

es war ja die Tuba pacis, die er selbst dem Diakonus gesendet<br />

hat, um ihn zu erfreuen. Nicht einmal die Mütze des Josch, die von<br />

Thomas diesem geschickt war,<br />

wollte Schwindovius vor Augen<br />

haben. Was war der Grund, dass der alte Diakonus ihn so schroff,<br />

so beleidigend behandelte? Thomas marterte vergebens sein<br />

Gehirn.<br />

Er konnte nicht wissen, dass in dem bescheidenen Pfarrhause zu<br />

Grabnick, in dessen nächster Nähe die Reisenden vorbeigefahren<br />

waren, am selben Abend der alte Pfarrer Mroncovius zu Esther<br />

sagte:<br />

„Komme her, meine Tochter, stelle dich hier auf diese Stelle vor<br />

mich hin und achte auf meine Worte: Dein Vater hat mir den<br />

ganzen Fall ausführlich<br />

dargelegt und mir alles von Grund auf<br />

erzählt. Er hat mir auch das Buch gezeigt, welches dieser Mensch,<br />

wie zum Hohn, ihm zu Weihnachten gesendet und ihm darin<br />

lateinisch eingeschrieben hat, er solle<br />

es fleißig lesen und den<br />

Inhalt wohl beherzigen. In Anbetracht dessen, dass ein Mensch,<br />

der so gesonnen ist, nicht ewig selig werden kann, so hat dein<br />

Vater, wenn ihm auch das Herz dabei weh tut, sich nicht anders<br />

resolvieren 572 können, dir zu verkündigen, du sollest jeden<br />

Gedanken an jenen schändlichen kalvinistischen Menschen, der ein<br />

571 „Werde ich es nicht wissen“, sagte der Torwart wichtig – „hatte ich doch Wallenrodts<br />

Pferde in unserem Stall, in alle Decken war die Schnalle eingenäht“.<br />

572 Beschließen<br />

357

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