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352<br />

Litauen, Jegaze genannt, und nahmen im vorigen Jahrhundert<br />

die Reformation an. Es dauerte aber nicht lange, so wurden alle<br />

Evangelischen hart bedrückt und blutig verfolgt. Mit vielen<br />

anderen fanden sie ihre Heimat in Preußen. Das Dorf Jegodzen ,<br />

354<br />

dicht beim Kirchdorf Rydzewen , haben sie erbaut. Mein einziger,<br />

jüngerer Bruder Stephan ist in Russland. Einmal nur haben wir<br />

Nachricht bekommen, dass er vor 13 Jahren in Moskau war“.<br />

„Wie kam denn Euer Bruder nach Moskau?“<br />

„Durch ein Pferd“, antwortete Jegodzienski.<br />

„Wie, durch ein Pferd?“, fragte Thomas verwundert. „Durch ein<br />

Pferd, wie ist denn das zugegangen?“<br />

„Ja, das ging eigentümlich zu“, erzählte Jegodzienski. „Anno<br />

1673, im Sommer, wurde in allen Ämtern bekannt gemacht: Wer<br />

ein schönes Pferd hat, der soll es an einem bestimmten Tag in’s<br />

Amt bringen, er würde es sehr teuer bezahlt bekommen. Nun<br />

hatte mein verstorbener Vater<br />

von einer Stute, die er von<br />

Stalupenen und aufgezogen. Ein<br />

oss nach Rhein. Da waren schon eine Menge<br />

355 brachte, ein Fohlen bekommen<br />

Pferd zum Küssen: Einen isabellfarbenen Hengst. Mein Bruder<br />

hatte ihn immer gefüttert, geputzt und zugeritten. Er folgte ihm<br />

und war gegen ihn lammfromm. Seht, das Geld war knapp, der<br />

Hengst war in unserer Wirtschaft übrig, kurz, ich und der Stephan<br />

ritten auf’s Schl<br />

Pferde auf dem Schlosshof. Des Herrn Amtshauptmann<br />

Oberjägermeister v. Halle kam auch bald und ließ die Pferde<br />

vorführen. Sowie er unseren Hengst zu sehen bekam, schickte er<br />

gleich die anderen Pferde nach Hause, besah und beklopfte ihn,<br />

ließ ihn in seinen Stall führen und ihm Hafer geben. Dann sagte<br />

er, ich müsse das Pferd nach Königsberg bringen, da würde ich<br />

Geld kriegen. Am anderen Morgen sagte der Oberjägermeister, er<br />

wird mit nach Königsberg reisen. Ich schickte den Stephan nach<br />

Hause. Der aber bat darum, ihn nicht von seinem Pferd zu<br />

trennen, dass ich ihm erlaubte mitzureisen. Er hatte immer die<br />

Augen voll Wasser und schlief bei dem Pferde.<br />

352<br />

Die Flurbezeichnung „Jegodden“ hängt mit einem preußischen Peronennamen zusammen:<br />

„Jagotke“ bezeichnet einen Schalauer, „Jagutis“ einen Litauer.<br />

353<br />

Nach der Beschreibung in der Nähe von Rydzewen (Rotwalde), kann es sich hier wohl nur<br />

um das Dorf (Groß-) Jagodnen handeln (nach 1938 Großkrösten).<br />

354<br />

Kirchdorf am Nordende des Saitensees, am Eingang in den Löwentinsee, 8km südl. von<br />

Lötzen.<br />

Handfeste verliehen 1571 unter Markgraf Albrecht Friedrich.<br />

355<br />

Kreisstadt<br />

im Regierungsbezirk<br />

Gumbinnen, ab 1938: Ebenrode, 130 km östl. von<br />

Königsberg,<br />

an der Hauptstraße<br />

nach Moskau. 1539 <strong>als</strong> „Stallupe“ erwähnt und zunächst<br />

Marktflecken. Stadtrecht ab 1722.<br />

233<br />

353

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