06.05.2013 Aufrufe

jetzt kostenlos als -->Free-Download - Angerburg

jetzt kostenlos als -->Free-Download - Angerburg

jetzt kostenlos als -->Free-Download - Angerburg

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Während die Männer den Betrunkenen aufhoben und in eine<br />

entlegene<br />

Kammer trugen, ließ die Frau ihren Herzensergießungen<br />

freien<br />

Lauf:<br />

„Ich sitz’ im Keller und leg’ das Salzfleisch um, da die Salzlake<br />

abgelaufen<br />

war, da kommen meine Kinder und sagen mir, ein<br />

fremder Kutscher ist mit einem leeren Schlitten auf’n Hof gefahren<br />

und spannt aus. Ich sage tragt Bier herauf, gebt ihm was<br />

zu essen<br />

und<br />

lasst mich zufrieden. Ich blieb <strong>als</strong>o im Keller. Nun schickt vor<br />

¼ Stunde mein Mann unseren Schlitten, lässt die beiden Mägde<br />

und alle unseren leeren Tonnen holen. Wie ich aufladen ließ, sah<br />

ich den fremden Schlitten eilig vom Hof fahren. Und da sagen mir<br />

meine Kinder erst, dass vornehmer Besuch bei meinem Eheherrn<br />

ist und dass der im Augenblick da sein wird. Nun sind die Mägde<br />

auch noch fort. Wie seh’ ich aus? Wie sieht die Stube aus? Was<br />

geb’ ich ihnen zu essen? Ich Unglückliche! Was fang ich an?<br />

Während dieses Klagens war sie in den Hausflur gekommen, wo<br />

Stephan Jegodzienski ihr entgegentrat, in Begleitung ihrer<br />

Töchter.<br />

„Stephanchen, mein Goldsohn“, wendete die geängstigte Frau<br />

sich an diesen. „Lauf doch und besorge mir ein paar Arme voll<br />

trockenem Holz. Die Mägde haben mir in den Feiertagen alles<br />

verbrannt“.<br />

Stephan ging schnell nach dem Stall, um dort<br />

Stangen zu<br />

zerhauen.<br />

„Du, Regine“, sagte die Pfarrfrau zur älteren Tochter, „lauf und<br />

melke die schwarze Kuh, ich hab’ keinen Tropfen Milch im Hause“.<br />

Das Kind nahm das Eimerchen und eilte zum Stall.<br />

„Du, Annorte, nimm die Schüssel und bring mir schnell aus<br />

der<br />

Lade mit den Rosen das gemusterte Tischlaken. Es liegt linker<br />

Hand unter der Beilade. Feg’ die Stube aus und wisch’ den Tisch<br />

ab. Die Regine wird bald kommen. Dann deckt den Tisch. Nehmt<br />

die Zinnteller vom Tellerschragen<br />

en vornehmen Besuch ein Mahl zu bereiten.<br />

348 . Wischt aber vorher über, ehe<br />

ihr sie hinsetzt“.<br />

Damit lief die Frau in die Küche, um so schnell <strong>als</strong> möglich für<br />

den zu erwartend<br />

Der Pfarrer Cibrovius und seine Gäste ahnten nichts von der<br />

Angst und Sorge, die ihre erwartete<br />

Ankunft im Pfarrhaus<br />

verursachte. Alle Drei hatten es sich im Schlitten bequem<br />

348<br />

Der S c h ragen ist ein mit kreuzweise oder schräg stehenden, verschränkten Füßen<br />

bestehendes Gestell.<br />

228

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!