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Voller Furcht und Hoffnung hatte Thomas die Nacht zugebracht.<br />

Was sollte er dem alten Vater sagen? Er hielt es nach langem<br />

Überlegen für das Beste, mit dem Vater zu sprechen, bevor Nebe<br />

zu ihm käme, der vielleicht, da er selbst so sehr gegen<br />

Schwindovius erbittert war, wohl nicht die Worte stets abwägen<br />

würde. Früh war Thomas schon munter und wollte eben die Stufen<br />

zur Tür der Wohnstube hinaufgehen, <strong>als</strong> die Tür sich öffnete und<br />

der Vater im Hauspelz erschien.<br />

„Guten Morgen, Herzensvater“, rief Thomas, „seid Ihr schon<br />

auf? Ihr werdet Euch im Hausflur, den die Magd fegt, erkälten“.<br />

„Wir können ja in das Stübchen neben dem Hausflur gehen, das<br />

ist noch warm von gestern“, sagte der Vater, „dort stört uns<br />

niemand“.<br />

Thomas zündete ein Licht an und folgte beklommenen Herzens<br />

dem Alten.<br />

„Nun, wie ist’s denn?“ fragte dieser, sich<br />

in den Lehnstuhl am<br />

Ofen niedersetzend. „Du siehst mir gar nicht aus wie ein<br />

überglücklicher Bräutigam. Ist dir deine Freierei leid geworden, <strong>als</strong><br />

du deine Zukünftige in der Häuslichkeit anders gefunden, <strong>als</strong> du es<br />

dir vorgestellt hast?“<br />

„Mein lieber Vater“, sagte Thomas gepresst, „meine<br />

Gesinnung<br />

gegen Esther ist noch ganz unverändert. Ihr Besitz ist mein<br />

höchster Wunsch, da ich sie wiedergesehen habe“.<br />

„Nun, was sagte sie Dir? Warum stockst Du?“<br />

„Ich habe mit Esther kein Wort gesprochen“, sagte Thomas<br />

traurig.<br />

„Das begreife ich nicht“, unterbrach ihn der Vater. „Du fährst<br />

nach Lyck, bleibst zehn Tage fort und sprichst mit deiner<br />

Erkorenen kein Wort“.<br />

„Aber lasst Euch doch erzählen, lieber Vater“, sagte Thomas,<br />

„und habt Geduld mit mir, wenn ich zu weitschweifig werde“.<br />

Thomas berichtete nun von der Irrfahrt nach Eckersberg, dem<br />

Aufenthalt in Neuhoff, dem Neujahrstag in Lyck usw. Der Vater<br />

hörte ihm sehr aufmerksam zu, ohne ihn zu unterbrechen, nur<br />

zuweilen schüttelte er den Kopf. Als Thomas geendet hatte, sagte<br />

der Alte: „Meiner Meinung nach ist die Sache vollständig zu Ende,<br />

ich fürchte, deine schriftliche Bewerbung wird ebensowenig Erfolg<br />

haben, wie die mündliche meines Schwiegersohnes“.<br />

„Ach, Herzensvater“, bat Thomas, „geduldet Euch doch einige<br />

Tage. Ich kann es nicht glauben, dass der alte Schwindovius<br />

gegen alle meine Gründe sich verschließen kann. Es ist mir ganz<br />

unmöglich, die Hoffnung auf Esther aufzugeben“.<br />

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