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Seilermeister Fiedler 183 sei, und dass sein Sohn Georg und die<br />

Seilerburschen mich in sein Haus gebracht hätten.<br />

Es war an dem Tag der Schlacht natürlich an kein Arbeiten zu<br />

denken gewesen, und da war der 14jährige Georg mit den<br />

Seilerburschen und vielen anderen jungen Leuten auf die<br />

Sandhügel zwischen Tilse und Splitter 184 gelaufen, um die Schlacht<br />

anzusehen. Da fanden sie mich neben meinem toten Pferde noch<br />

lebend und atmend. Georg war in das Dorf Splitter gelaufen, hatte<br />

einen kleinen Handschlitten geholt. Er und die Burschen hatten<br />

mich aufgeladen, den Hügel hinunter auf das Eis der Memel<br />

geschoben und nach Tilse vor das Haus des Seilers Fiedler, das an<br />

der Memel liegt, gefahren. Dieser, und besonders seine Frau,<br />

waren anfangs sehr erschreckt, <strong>als</strong> sie den halbtoten, ganz mit<br />

gefrorenem Blut bedeckten Menschen sahen. Sie nahmen mich<br />

aber gütig auf und ließen mich in eine kleine Kammer tragen, wo<br />

ich denn auch bald von dem schnell herbeigeholten Balbierer<br />

verbunden wurde.<br />

Bald kam auch, wie der Balbierer gesagt hatte, das Wundfieber,<br />

welches mich so sehr abmattete, dass ich mich nicht umkehren<br />

konnte. Als ich mich soweit erholt hatte, dass ich wieder sprechen<br />

konnte, ließ ich den Seiler zu mir bitten. Ich erzählte ihm von der<br />

schwedischen Kriegskasse, die von einen Schurken unserem<br />

Allergnädigsten Kurfürsten wahrscheinlich entwendet werden<br />

sollte und dass er sie sich wohl gelegentlich holen würde. Zugleich<br />

bat ich ihn, da ich vielleicht bald würde sterben müssen, die<br />

Anzeige zu machen.<br />

Er schwieg, <strong>als</strong> ich meine Erzählung beendet hatte, schob sein<br />

Mützchen hin und her und ging.<br />

Noch an demselben Abend kam er wieder mit dem jungen<br />

Advocaten<br />

ussage<br />

185 Naugardt. Dieser fragte mich erst gut aus, ob ich<br />

nicht im Fieber rede. Dann nahm er meine ganze A<br />

schriftlich auf. Fiedler unterschrieb <strong>als</strong> Zeuge, und auch der junge<br />

Apotheker Falk, der zugegen war.<br />

183<br />

Der Sohn des Seiler Otto Fiedler in Tilsit, namens Otto Friedrich Fiedler geb. 1677 in<br />

Tilsit, besuchte die Provinzi<strong>als</strong>chule daselbst, kam 1692 z.Univ.Königsbg., ging dann nach<br />

Halle, wurde Lehrer an dem Collegio Friedericiano in Königsbg. 1709 Präzentor in Trempen,<br />

heiratete 1712 die Tochter des Offiziers Diezel, wurde 1711 Pfarrer in Trempen, wo er 1729<br />

starb. Seine Witwe Eleonora Fiedler geb. Diezel starb nach 1759.<br />

184<br />

S. FN 762<br />

185<br />

Anwalt / Notar<br />

109

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