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Handbuch-zur-Befreiung

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86 KOMM HEIM! – KOMM HEIM INS REICH!<br />

Mit den beiden vorgezogenen Besetzungen von Mährisch-Ostrau und Ölmütz sowie<br />

der späten und wahrscheinlich absichtlich verzögerten Erklärung bzw. HÁCHAS<br />

Anweisung an den tschechischen Kriegsminister, keinen Widerstand zu leisten,<br />

konnte HITLER a) absolut sicher sein, nicht in die Falle zu laufen, einen europäischen<br />

Krieg gegen das Deutsche Reich zu rechtfertigen, und b) jederzeit beweisen, daß alles<br />

abgesprochen war. Warum er das später nicht tat, als in den internationalen Medien<br />

das Pressegeheul über die aggressive Expansionspolitik des Deutschen Reiches 208<br />

losbrach, und auch CHAMBERLAIN in seinen Reden die Besetzung der Tschechei<br />

verurteilte, kann nur spekuliert werden. Es kann aber mit Sicherheit gefolgert werden,<br />

daß HÁCHA und damit auch der im Rahmen des „Münchener Abkommens“ vereinbarte<br />

internationale Ausschuß, spätestens am 12.03.1939 – mit der Befehlsausgabe zum<br />

Einmarsch am 14.03. – informiert waren. Wahrscheinlich ist, daß die ganze Aktion<br />

bei den Treffen mit CHAMBERLAIN am 15.09.1938 in Berchtesgaden, am 22.09. in<br />

Godesberg und am 29.09. in München vereinbart wurde, und sehr wahrscheinlich<br />

darüber hinaus auch noch weitere Abstimmungen in bezug auf Polen thematisiert<br />

wurden, wobei eine durch England offen <strong>zur</strong> Schau getragene Feindschaft gegenüber<br />

dem Reich vielleicht sogar zweckdienlich erschien. Die Absprachen in bezug auf die<br />

Tschecho-Slowakei nicht öffentlich gemacht zu haben, kann also auf weiterreichende<br />

Vereinbarungen zwischen HITLER und CHAMBERLAIN hinweisen.<br />

Später beurteilte der englische Historiker P.H. NICOLL die „Zerschlagung der<br />

Tschechoslowakei“ folgendermaßen:<br />

„Es muß hervorgehoben werden, daß Hitler Böhmen und Mähren nicht annektierte.<br />

Er schuf lediglich ein Protektorat, das den dort lebenden Völkern eine weitgehende<br />

Autonomie beließ ... Niemand ... wird behaupten dürfen, daß Hitler willkürlich<br />

und mit brutaler Gewalt Besitz von der tschechischen Republik ergriffen habe.<br />

Beide Parteien des zerrütteten und von Feindschaft gespaltenen Staates gingen<br />

Hitler um Schutz an, jede gegen die andere ... Nicht eine tschechische Hand erhob<br />

sich und nicht ein Schuß erfolgte gegen den sogenannten Aggressor und Eindringling.<br />

Ist es nicht seltsam, ... daß kein einziger Hilferuf an eine andere Macht gegen<br />

den deutschen Feind erging?“ 209<br />

Und Helmut SCHRÖCKE:<br />

„Das Rüstungswerk Skoda bei Pilsen besaß bei 30.000 Arbeitern einen Werksschutz<br />

von nur 137 Mann, von denen wiederum nur 30 Deutsche waren. Daß bis<br />

Ende 1944 keine Sabotagefälle vorkamen, läßt den Schluß zu, daß die tschechischen<br />

Arbeiter nicht unzufrieden waren. Ab Herbst 1944 wurde zum Schutze der<br />

Mährischen Pforte und von Olmütz ein riesiger Panzergraben gebaut mit 15.000<br />

208 Stellungnahme des US Department of State: Die Regierung der Vereinigten Staaten können nicht<br />

umhin, „öffentlich auszusprechen, daß unser Land all die Geschehnisse verdammt, die zu der zeitweiligen<br />

Auslöschung der Freiheiten eines freien und unabhängigen Volkes geführt haben, mit dem das Volk<br />

der Vereinigten Staaten seit der Gründung der Tschechoslowakischen Republik besonders enge und<br />

freundschaftliche Beziehungen unterhalten hat. ... Es ist offenkundig, daß solche Handlungen zügelloser<br />

Gesetzlosigkeit und willkürlicher Gewalt den Weltfrieden und selbst das Gefüge der modernen Zivilisation<br />

bedrohen.“<br />

209 U. Walendy: Wahrheit für Deutschland, Vlotho, 1965, S. 130, zit. n. H. Schröcke, a.a.O. S. 107

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