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Handbuch-zur-Befreiung

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DER SEELENMORD AM DEUTSCHEN VOLK 697<br />

Falschaussagen zu machen. Druck, Angst, Drohungen, Gehirnwäsche, Folter, wie bei<br />

den zahlreichen Verhören und Vernehmungen in der Zeit zwischen 1944 und 1947<br />

während der zahlreichen „Kriegsverbrechertribunale“, haben zudem Falschaussagen<br />

erzwungen. Und tatsächlich findet man in Form und Inhalt mancher Aussagen hierzu<br />

deutliche Hinweise, wie z.B. bei Wilhelm BOGER:<br />

„Als das Massensterben von Au. im Herbst 1943 über das ahnungslose deutsche<br />

Volk – die Auschwitzer SS-Besatzung hatte selbst, angeblich wegen Seuchen, in<br />

Wirklichkeit aber aus durchsichtigen Gründen, über 1 1 / 2 Jahre Lagersperre! Die<br />

grauen Gefangenen vor dem Draht! – hinaus drang in die Welt, wurden plötzlich<br />

Umbesetzungen in den Führerstellen im Lager und bei der Stapo Kattowitz (Kripo)<br />

vom RKPA, im Auftrag des Obersten SS- und Polizeigerichts, auf Befehl RF-<br />

SS Himmler eine Untersuchung eingeleitet! Ein lächerliches Theater, das auch<br />

dementsprechenden Erfolg hatte! Unter strengster Geheimhaltung ... war die Sonderkommission<br />

des berüchtigten Obersten z.b.V. Richters und Anklage-Vertreters,<br />

SS-Stubaf. Dr. Morgen mit 6-8 Beamten ... 4 Monate in Au. tätig um ‚Korruption<br />

und Mordfälle’ zu untersuchen. ... Die Gesamtzahl der in Au. durch Vergasung,<br />

Erschiessung, Strang, und Seuchen getöteten Häftlinge und auch SS-Angehörigen<br />

wird nie mehr genau zu ermitteln sein, übertrifft aber sicher nach vorsichtiger<br />

Schätzungsgraden in der ‚Aufnehme’ tätigen SS-Oberscharführer Erber (früher<br />

Houstek) weit vier (4) Millionen!” 1200<br />

Nach zwei Wochen hatte BOGER Wortwahl und Stil seiner Vernehmer komplett<br />

übernommen, bekommt dabei allerdings keinen einzigen vernünftigen deutschen Satz<br />

mehr heraus. Ein anderes Beispiel liefert Pery BROAD, einer der bekanntesten SS-<br />

Zeugen, der ausführlich über die Gaskammer in Auschwitz berichtet hatte. BROAD<br />

war damals ein Kollege BOGERS bei der Lager-Gestapo. Auch er legte in alliierter<br />

Gefangenschaft ein „Geständnis” ab, das allerdings in anständigem Deutsch verfaßt<br />

ist. Hier ein Auszug:<br />

„Der erste Versuch zu dem größten Verbrechen, das Hitler und seine Helfershelfer<br />

vorhatten und auch zu einem erschreckenden und nicht mehr gutzumachenden<br />

Teil ausgeführt hatten, war zufriedenstellend geglückt. Das größte Drama, dem<br />

Millionen glücklicher und unschuldig sich ihres Daseins freuender Menschen zum<br />

Opfer fallen sollten, mochte beginnen!” 1201<br />

Das klingt weit mehr nach der Aussage eines engagierten Widerstandskämpfers<br />

als nach der eines SS-Mannes, der sich zudem selbst noch als „Helfershelfer“ bezeichnet.<br />

Freiwillige Falschaussagen können nicht nur durch Rache und Haß motiviert sein,<br />

sondern auch durch Geltungssucht – vom Häftling zum Medienstar – und aufgrund<br />

materieller Vorteilnahme. Es sei hier zudem darauf hingewiesen, daß der gläubige<br />

Jude, wie in Talmud und Schulchan Aruch nachzulesen, durch seinen Gott angewie-<br />

1200 Staatsanwaltschaft beim LG Frankfurt/M., a.a.O. Bd. 5, Bl. 824<br />

1201 Pery Broad: Erinnerungen, in: Staatl. Museum Auschwitz [Hrsg.], Auschwitz in den Augen der SS,<br />

Krajowa Agencja Wydawniczna, Kattowitz 1981, S. 154-195, hier S. 170-173, zit. n. G. Rudolf, a.a.O.<br />

S. 390

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