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Handbuch-zur-Befreiung

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608 KOMM HEIM! – KOMM HEIM INS REICH!<br />

Wesen entspricht, ist es für uns so schwer zu fassen. Der so oft dahingeschmissene<br />

Erklärungsversuch der Rache mag für diejenigen logisch erscheinen, die in ihrem<br />

Denken noch im Alten Testament verhaftet sind. Aber Rache wofür eigentlich?<br />

Insbesondere den Tschechen ging es während der Zeit der deutschen Verwaltung so<br />

gut wie noch nie zuvor. Weitab von den Kriegswirren erlebten Industrie, Handel und<br />

Landwirtschaft einen gewaltigen Aufschwung, die Kooperationsbereitschaft war<br />

überdurchschnittlich, und es wurde bei weitestgehender Selbständigkeit sehr viel Geld<br />

verdient. Nichtsdestotrotz schienen die Tschechen nach der „<strong>Befreiung</strong>“ an Grausamkeiten<br />

alles bisher Dagewesene übertreffen zu wollen.<br />

Die Austreibung der Deutschen<br />

wurde bereits im Kapitel<br />

„Die Vorbereitung des Bodens<br />

– Massentraumatisierung<br />

durch Massenvernichtung“<br />

behandelt; amtliche Dokumente,<br />

eidesstattliche Erklärungen<br />

von Augenzeugen und<br />

Schwarzweiß-Bilder erlauben<br />

aber keinen direkten emotionalen<br />

Zugang zu diesen Geschehnissen,<br />

sie scheinen weit<br />

weg zu sein. Im Gegensatz <strong>zur</strong><br />

„Holocaustkultur“ gibt es für<br />

den Opfergang des Deutschen<br />

Volkes im Grunde nichts, was<br />

uns dieses Geschehen künstlerisch<br />

erschließen könnte. Der<br />

Maler und Grafiker Herbert<br />

SMAGON, selbst Heimatvertriebener,<br />

hat versucht, mit<br />

einigen Bilder gegen die<br />

Einseitigkeit der Geschichte<br />

anzugehen. Zu seinem Bild<br />

„Lebende Fackeln“ (Abb. 29,<br />

Öl auf Leinwand 240 cm x 155<br />

cm) schreibt bzw. zitiert<br />

SMAGON:<br />

Abbildung 30: Besetzung der Stadt Rössel am 8. Mai 1945<br />

„1. Der Tscheche Ludek<br />

Pachmann, Schachgroßmeister und Publizist, der als Augenzeuge bei dem Einzug<br />

von Benesch in Prag im Mai 1945 dabei war, hat die furchtbare Wahrheit der Ereignisse<br />

vier Jahrzehnte danach offenbart:<br />

‚... Ich sah, wie zu Ehren von Benesch bei seiner von Zehntausenden Tschechen<br />

umjubelten Triumphfahrt durch die Straßen von Prag auf dem Wenzelsplatz, auf<br />

dem Karlsplatz und in der Rittergasse Tschechen wahllos Deutsche mit Benzin

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