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Handbuch-zur-Befreiung

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64 KOMM HEIM! – KOMM HEIM INS REICH!<br />

herrschaft des Nationalsozialismus, steht? Nachfolgend werden Stationen der<br />

„Machtergreifung“ sowie einige Reformen von Staat und Reich skizziert.<br />

Machtergreifung und Umbau des Staates (Innenpolitik)<br />

Vor dem nationalsozialistischen Umbau des Staates stand bekanntermaßen die sogenannte<br />

Machtergreifung. Bei der Reichspräsidentenwahl am 10. April 1932 stimmten<br />

19,4 Mio. (53%) für HINDENBURG, 13,4 Mio. (36,7%) für HITLER und 3,7 Mio.<br />

(10,2%) für THÄLMANN (KPD), HINDENBURG blieb daher Reichspräsident. Bei den<br />

Reichstagswahlen am 31. Juli 1932 entfielen 13,8 Mio. (37,3%) der Stimmen auf die<br />

NSDAP, die mit 230 Abgeordneten als stärkste Fraktion in den Reichstag einzog. Die<br />

SPD erhielt 133 Mandate, das Zentrum 75, die KPD 89, die DNVP 37, die DVP 7.<br />

Obwohl normalerweise die stärkste Fraktion mit der Regierungsbildung betraut wird,<br />

wurde HITLER nur eine Beteiligung an einer Regierung (als Vizekanzler) unter von<br />

PAPEN angeboten, der im Amt bleiben sollte. HITLER lehnte ab und forderte die<br />

Berufung zum Reichskanzler. Am 12. September stellte die KPD Fraktion einen<br />

Mißtrauensantrag mit dem Ergebnis, daß nur 42 Abgeordnete für die Regierung<br />

stimmten, es folgte daraufhin die Auflösungsverfügung des Reichstages. Neuwahlen<br />

am 6. November brachten für die NSDAP 196, für die SPD 121, KPD 100, Zentrum<br />

70 und für die DNVP 52 Mandate. Da von PAPEN aber keine regierungsfähige Mehrheit<br />

bzw. keine willigen Koalitionspartner fand, gab dieser auf, und der Reichpräsident<br />

beauftragte GENERAL VON SCHLEICHER mit der Regierungsbildung als Reichskanzler.<br />

Aber auch von SCHLEICHER scheiterte und wurde am 28. Januar 1933 auf<br />

eigenes Ersuchen aus dem Amt entlassen. Nach zahlreichen Gesprächen mit Vertretern<br />

der Parteien und weiterer Interessensvertreter ernannte dann HINDENBURG am 30.<br />

Januar HITLER zum Reichskanzler, wobei man sich darauf einigte, daß die NSDAP –<br />

trotz stärkste Fraktion – nur zwei Minister (FRICK und GÖRING) stellen solle. Größere<br />

Aktionen blieben zwar aus, doch kam es nach der Machtübernahme zu Überfällen<br />

durch Kommunisten, bei denen SA-Männer und Polizisten erschossen wurden.<br />

Entgegen der Forderung HUGENBERGS, die KPD zu verbieten, setzte HITLER auf<br />

Versöhnung und lehnte ein Verbot ab. Vielen Kommunisten und Rotfront-<br />

Straßenkämpfern wurde so die Entscheidung leicht gemacht, die Seiten zu wechseln.<br />

Tatsächlich konnte sich die NSDAP über eine Flut von Mitgliedsanträgen aus diesem<br />

Lager in den ersten Monaten nach der Machtübernahme erfreuen.<br />

Da die Verhandlungen mit den Reichstagsparteien, die HITLERS Minderheitenregierung<br />

nicht tolerieren wollten, ergebnislos verliefen, setzte HITLER die Auflösung<br />

des Reichstages durch, um für den 5. März Neuwahlen auszuschreiben. Wenige Tage<br />

vor der Wahl zündete der 22-jährige Holländer Marinus van der LUBBE am Abend des<br />

27. Februar den Reichtag an, nachdem er schon am 25. Februar vergeblich versucht<br />

hatte, das Wohlfahrtsamt im Berliner Stadtteil Neuköln, das dortige Rathaus und das<br />

Schloß anzuzünden. Beim Verhör durch die Polizei bekannte sich LUBBE als Kommunist,<br />

der damit „ein Zeichen gegen die NS-Regierung setzen“ wollte. Mit den<br />

Erfahrungen aus den Vorjahren, in denen unzählige kommunistische Revolten und

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