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Handbuch-zur-Befreiung

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214 KOMM HEIM! – KOMM HEIM INS REICH!<br />

Bundesregierung aus den 1950er Jahren 1,5 bis 2,0 Mio. in den Sowjetlagern umkamen.<br />

415<br />

Das Ausmaß der am Deutschen Volk über Jahre verübten Massenverbrechen<br />

konnte hier nur kurz umrissen werden. Wie im Rechtsteil gezeigt, können diese<br />

Verbrechen bis heute nicht <strong>zur</strong> Anzeige gebracht werden. Kein Täter wurde bis heute<br />

verurteilt, nicht einmal die Taten als ganzes auch nur moralisch. Statt dessen bemüht<br />

sich die OMF-BRD, dieses Kapitel deutscher Geschichte in die Vergessenheit zu<br />

überführen, und jeden, der daran rührt, als „Neo-Nazi“ oder „ewig Gestrigen“ öffentlich<br />

zu verunglimpfen. Während manche dieser Taten als Einzelverbrechen wohl so<br />

alt wie die Menschheit selbst sind, stellt das hier vorliegende Ausmaß alles bisher<br />

Geschehene in den Schatten. Was professionelle Gewaltverbrecher und Folterknechte<br />

schon lange wußten, und was heute durch entsprechende Forschungsarbeiten wissenschaftlich<br />

belegt und veröffentlich ist, wurde in einem bis dato in der Menschheitsgeschichte<br />

einmaligem Umfang angewendet, auf ein ganzes Volk, ein 80-Millionen-<br />

Volk: Ein Folteropfer entwickelt aufgrund der Gewalteinwirkung eine Identifikation<br />

mit dem Folterer. Der Folterer herrscht über Körper und Seele des Opfers, und die<br />

traumatische Erfahrung der Ohnmacht, des Ausgeliefertseins, veranlaßt das Opfer<br />

nicht etwa, wie man erwarten könnte, den Täter zu hassen, sondern sich mit ihm zu<br />

identifizieren, wenn möglich Nähe herzustellen, ihm zu vertrauen, ihn sogar zu lieben.<br />

Überlebt das Opfer die Folter und wird es aus seinem gequälten Zustand erlöst,<br />

empfindet es oft jahrelang Scham, Schande, Schmach und Schuld. Der hier zugrunde<br />

liegende psychologische Prozeß wurde später als „Stockholm-Syndrom“ 416 bekannt<br />

und beschrieben.<br />

Als psychoaktive Gesamtmaßnahme gesehen, wird klar, daß mit der Traumatisierung<br />

eines gesamten Volkes der Boden bereitet wurde, auf dem das Fundament der<br />

Lügenherrschaft gegossen werden konnte. Die Voraussetzung für den Aufbau der<br />

Schuld- und Schamkultur in Deutschland, mit einer bereitwilligen Übernahme der von<br />

den Siegern vorgegebenen neuen kulturellen Identifikationselemente, war hierdurch<br />

415 Bonner Kriegsgefangenen-Dokumentation, Band VII, S. 123<br />

416 Der Begriff des Stockholm-Syndroms, das kein Syndrom im eigentlichen Sinne darstellt, geht auf das<br />

Geiseldrama vom 23. bis 27. August 1973 in einer Bank im Zentrum der schwedischen Hauptstadt<br />

Stockholm <strong>zur</strong>ück. Es wurde seinerzeit erstmals öffentlich übers Fernsehnen beobachtet und beschrieben,<br />

daß die Opfer der Geiselnahme ein positives emotionales Verhältnis zu ihren Entführern aufbauten.<br />

Dies ging soweit, daß die Opfer mit den Tätern sympathisierten, zum Teil mit den Tätern kooperierten,<br />

und ein weibliches Opfer sich sogar in ihren Peiniger verliebte. Es zeigte sich dabei, daß die Geiseln<br />

eine größere Angst gegenüber der Polizei als gegenüber den Geiselnehmern entwickelten, und auch<br />

nach Beendigung der Geiselnahme keinen Haß gegenüber den Geiselnehmern empfanden. Sie waren<br />

ihnen sogar dafür dankbar, freigelassen worden zu sein. Zudem baten die Geiseln um Gnade für die<br />

Täter und besuchten diese im Gefängnis. Eine psychologische Erklärung hierfür wird damit gegeben,<br />

daß sich bei einer Geiselnahme die Opfer psychologisch in eine frühkindliche hilflose Rolle versetzen.<br />

Durch die akute Todesgefahr werden dann sämtliche archaische Bindungsreaktions- und Abwehrsysteme<br />

aktiviert, um das eigene Leben zu retten. Dieser Prozeß der unbewußten Bindung funktioniert<br />

gleichsam der frühkindliche Eltern-Kind-Beziehung: So wie kleine Kinder von ihren Eltern abhängig<br />

sind, fühlen sich die Geiseln von den Tätern abhängig. Der Versuch, den Aggressionen der Täter zu<br />

entgehen, und das Gefühl, ausgeliefert zu sein, führt dazu, daß sich die Menschen psychisch schützen,<br />

indem sie sich mit den Tätern identifizieren.

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