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Handbuch-zur-Befreiung

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80 KOMM HEIM! – KOMM HEIM INS REICH!<br />

vom Tode des Legationssekretärs in Deutschland bekannt wurde, kam es offenbar<br />

spontan zu antijüdischen Demonstrationen und Ausschreitungen. Die Schadensbilanz<br />

der sog. „Reichskristallnacht“ belief sich auf, je nach zugrunde gelegtem Zahlenmaterial,<br />

844 oder 7.500 zerstörte Geschäfte und Warenhäuser (von 100.000), 171<br />

demolierte Wohnungen, 177 oder 267 zerstörte Synagogen (von 1.420), 36 oder 91<br />

Todesfälle. Zudem wurden ca. 20.000 Juden in „Schutzhaft“ genommen, die aber in<br />

den nächsten Tagen wieder freigelassen wurden. Zweifellos war eine kritische,<br />

antijüdische Haltung in breiten Teilen des Deutschen Volkes vorhanden, was aber<br />

entsprechend dem Zionisten Bernard LAZARE [J], zumindest in gesunden Völkern, bei<br />

denen sich die Medien nicht überwiegend in jüdischer Hand befinden, nichts Ungewöhnliches<br />

ist:<br />

„Wenn die Feindschaft und die Abneigung gegen die Juden nur in einem Lande<br />

und in einer bestimmten Zeit bestanden hätte, wäre es leicht, die Ursache dieser<br />

Wut zu ergründen. Aber im Gegenteil, diese Rasse ist seit jeher das Ziel des Hasses<br />

aller Völker gewesen, in deren Mitte sie lebte. Da die Feinde der Juden den<br />

verschiedensten Rassen angehörten, die in weit voneinander entfernten Gebieten<br />

wohnten, verschiedene Gesetzgebung hatten, von entgegengesetzten Grundsätzen<br />

beherrscht waren, weder dieselben Sitten noch dieselben Gebräuche hatten und<br />

von unähnlichem Geiste beseelt waren, so müssen die allgemeinen Ursachen des<br />

Antisemitismus immer in Israel selbst bestanden haben und nicht bei denen, die es<br />

bekämpfen.“ 198<br />

Die antijüdische Haltung wurde ab 1933, einmal durch die Innenpolitik der NS-<br />

Regierung und andererseits durch die jüdisch-anglo-amerikanische Pressehetze gegen<br />

Deutschland inklusive Boykottaufrufen weiter genährt. Zudem erinnerte man sich<br />

noch des Mordes an dem Führer der NSDAP-Auslandsorganisation in der Schweiz,<br />

Wilhelm GUSTLOFF, durch den jugoslawischen Juden David FRANKFURTER [J] im<br />

Januar 1936. Deutsche lassen sich aber im allgemeinen dennoch nicht schnell zu<br />

Pogromen hinreißen, und so verwundert es nicht, daß Berichte bekannt wurden, daß<br />

ortsfremde oder anonyme Provokateure vielerorts die Stimmung anheizten und<br />

versuchten, das Volk gegen die Juden aufzuhetzen. Die Reichsregierung, die hierdurch<br />

schweren außenpolitischen Schaden nahm, verurteilte diese Vorgänge und<br />

leitete Ermittlungen ein. 199 Die wenigen noch verbliebenen pro-deutsch eingestellten<br />

Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens in den westlichen Nationen waren damit auf<br />

einen Schlag ausgehebelt. Während man in Frankreich das Geschehen um die<br />

„Reichskristallnacht“ wohl besser einschätzen konnte, erklärte Präsident ROOSEVELT<br />

am 15. November bei einer Pressekonferenz, in der er die antisemitischen Maßnahmen<br />

der Reichsregierung scharf verurteilte: „Ich selber wollte kaum glauben, daß<br />

sich so etwas in einem zivilisierten Land des zwanzigsten Jahrhunderts zugetragen<br />

haben könnte.“ 200 Offenbar von ROOSEVELT vergessen war, was sich 1917/18 in den<br />

Vereinigten Staaten zugetragen hatte. Damals hatten die maßlose anti-deutsche<br />

198 Bernard Lazare in „Antisémitisme, son histoire et ses causes“, Paris 1934, 1. Band, S. 42, hier zit. n.<br />

Jonak von Freyenwald: Jüdische Bekenntnisse, Nürnberg 1941, Fasimile S. 142<br />

199 Ingrid Weckert: Feuerzeichen, Die Reichskristallnacht, Grabert-Verlag, Tübingen 1981<br />

200 New York Times, 15. u. 16. November 1938, zit. n. W. Post a.a.O.

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