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Handbuch-zur-Befreiung

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DIE REALISIERUNG DER ALLIIERTEN KRIEGSZIELE 147<br />

zen) der Roten Armee, angetreten mit 140.000 Soldaten, 1.000 Panzern und 800<br />

Flugzeugen, bis Ende 1939 standhalten konnte. Die Kämpfe konzentrieren sich auf<br />

der karelischen Landenge. Auf der 1.000 km langen Ost-Grenzlinie stand dagegen<br />

praktisch kaum finnisches Militär, hier griffen die Sowjets aber merkwürdigerweise<br />

nicht an. Erst ein Großangriff am 06.02.1940, es wurden insgesamt 45 Divisionen<br />

eingesetzt, zeigte dann wirksame Erfolge. Ebenso verwunderlich ist die Tatsache, daß<br />

mitten im finnischen Rückzug die Sowjets ihre Kampfhandlungen einstellten und am<br />

12.03. der Friedensvertrag in Moskau unterzeichnet wurde, wobei die Finnen im<br />

Gegensatz zu den Balten ihre staatliche Souveränität behalten durften. Nach eigenen<br />

Angaben hatten die Sowjets enorme Verluste erlitten, 1 / 2 Million Gefallene, 1.600<br />

verlorene Panzer und 975 Flugzeuge. (Zum Vergleich, Deutschland hatte durch den<br />

Polenfeldzug 10.572 Tote und 27.074 Tote beim Frankreichfeldzug zu beklagen.) Mit<br />

dieser Aktion hatte die Sowjetunion: 1. einige kleine relativ unbedeutende finnische<br />

Gebiete hinzugewonnen, 2. die Rote Armee als kriegsuntauglich vorgestellt, 3. die<br />

Zeit der Untätigkeit im englisch/französisch-deutschen Krieg überbrückt, 4. ganz<br />

Skandinavien in das Blickfeld des Krieges und der Weltöffentlichkeit gerückt, 5. die<br />

Gefahr eines eigenen Zugriffs auf ganz Skandinavien geschaffen, 6. ihre Position an<br />

der Ostsee erweitert, 7. deren Ausgang und damit Dänemark eine neue strategische<br />

Bedeutung zugewiesen, 8. aggressive, imperiale Interessen demonstriert und 9. den<br />

eigenen Interessenkonflikt mit den Westmächten vertieft.<br />

Am 16.12.1939 brachte CHURCHILL eine Denkschrift über die Abschnürung<br />

Deutschlands zu Papier, in deren Folge das britische Kriegskabinett veranlaßte, die<br />

militärische Führung zu beauftragen, Pläne für die Landung alliierter Truppen in<br />

Norwegen <strong>zur</strong> Unterstützung Finnlands auszuarbeiten. Am 5. Februar 1940 stimmte<br />

der Oberste Alliierte Kriegsrat Plänen zu, drei bis vier Divisionen zum Einsatz in<br />

Finnland aufzustellen und an Norwegen und Schweden das Ersuchen zu richten, den<br />

Durchmarsch von Truppen und Nachschub nach Finnland zu gestatten. Das geplante<br />

militärische Vorgehen in Skandinavien wurde hiernach 1. mit der Unterstützung<br />

Finnlands im Kampf gegen die Sowjetunion und 2. mit der Unterbindung der Eisenerzversorgung<br />

Deutschlands gerechtfertigt, wozu der Erzhafen Narvik und die Erzbahn<br />

von den schwedischen Gruben besetzt werden sollte. Die Ansprüche des britischen<br />

Marineministers, CHURCHILL, und seine Einstellung <strong>zur</strong> Neutralität der nordischen<br />

Länder ist in einem Bericht des Pressemitarbeiters der kgl. Norwegischen<br />

Gesandtschaft in London, Erik COLBAN, vom 5. Februar 1940 an das norwegische<br />

Außenministerium dokumentiert: 284<br />

Artilleriemunition. Die finnische Luftwaffe umfaßte nur hundert Flugzeuge. An die Kampftruppen<br />

selbst konnten keine Flugabwehrkanonen ausgegeben werden, da die verfügbaren einhundert Stück für<br />

die Verteidigung der Städte gegen Bombenangriffe verwendet wurden.<br />

(http://de.wikipedia.org/wiki/Winterkrieg)<br />

284 Auswärtiges Amt, 1940, Nr. 4: Dokumente <strong>zur</strong> englisch-französischen Politik der Kriegsausweitung,<br />

Gruppe E, Dok.Nr. 4

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