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Handbuch-zur-Befreiung

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910 KOMM HEIM! – KOMM HEIM INS REICH!<br />

Begleitet wird diese „Kampagne <strong>zur</strong> Ausbildung von Studenten“ von den Versuchen,<br />

auch den Lehrkörper und die Berufungspraktiken an Hochschulen zu beeinflussen.<br />

So werden vom AIPAC Studenten darauf angesetzt, Professoren und Hochschulorganisationen<br />

auszumachen, die möglicherweise antiisraelisch (antisemitisch)<br />

eingestellt sind. Die Ergebnisse werden dann im „The AIPAC College Guide: Exposing<br />

the Anti-Israel Campaign on Campus” veröffentlicht. Parallel stellt die ADL<br />

Akten über Personen und Einrichtungen der Universitäten zusammen, die sie als<br />

israelfeindlich bzw. antisemitisch einstuft. Zudem werden kleine Broschüren zu<br />

„Hintergrundinformationen über proarabische Sympathisanten, die an Hochschulen<br />

aktiv sind“, verteilt, die „ihren Antizionismus lediglich als Deckmantel für ihren<br />

tiefsitzenden Antisemitismus benutzen“ würden. 1596<br />

Wie die Judenlobby die akademische Welt zu kontrollieren versucht, indem sie die<br />

Hochschulverwaltungen gezielt unter Druck setzt, um so Personalentscheidungen zu<br />

beeinflussen, zeigen MEARSHEIMER und WALT anhand eines Beispieles, wobei sie<br />

klarstellen, daß dies keinen Einzelfall darstellt:<br />

„Im Sommer 2002 beispielsweise behaupteten proisraelische Gruppierungen an<br />

der University of Chicago, ‚auf dem Campus herrsche eine Atmosphäre der Einschüchterung<br />

und Feindseligkeit gegenüber jüdischen Studenten’ und beschuldigten<br />

Lehrkörper und Verwaltung, dieses Problem zu ignorieren. Es hieß überdies,<br />

Lehrkörper und Verwaltung ‚billigten und bestärkten solche Ausbrüche sogar’.<br />

Getroffen durch diese Anschuldigungen, sammelte die Verwaltung sämtliche Vorwürfe<br />

der Studenten und ging ihnen nach. Nur zwei Beschuldigungen erwiesen<br />

sich als begründet – in dem einen Fall ging es um ein antisemitisches Graffiti in<br />

einem Wohnheim, um das sich die Verantwortlichen nicht sofort gekümmert hatten,<br />

im anderen um eine E-Mail mit einem Witz über Auschwitz, die ein Student<br />

über die Adressenliste einer Fakultät verschickt hatte. Diese Vorfälle waren zwar<br />

bedauerlich, waren jedoch kaum ein Beleg für eine ‚Atmosphäre der Verfolgung<br />

und Ausgrenzung’, von der ein jüdischer Student der University of Chicago im<br />

Jahre 2002 sprach. Trotzdem besuchten kurz darauf der israelische Generalkonsul<br />

in Chicago und später auch der israelische Botschafter in den Vereinigten<br />

Staaten die Universität. Sie wollten den Präsidenten und den Kanzler der Universität<br />

zwingen, nach Möglichkeiten zu suchen, das Profil Israels auf dem Campus<br />

zu verbessern. Im selben Zeitraum wurde das E-Mail-Postfach des namhaften palästinensisch-amerikanischen<br />

Historikers Rashid Khalidi, der damals an der University<br />

of Chicago lehrte, mit Spammails bombardiert.“ 1597<br />

Wenn der „natürliche Antisemitismus“ aufgrund der Lobbyarbeit nicht mehr ausreicht,<br />

wird er einfach behauptet, um die Ziele der Judenlobby durchzusetzen, denn<br />

wenn man mit erpresserischen Methoden arbeiten will, muß erst ein geeigneter<br />

Gegenstand geschaffen werden, mit dem man Druck erzeugen kann. So mischen sich<br />

proisraelische Akademiker und Gruppierungen nicht nur in Lehrpläne und Berufun-<br />

1596 Ebda. S. 251 f.<br />

1597 Ebda. S. 256

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