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Handbuch-zur-Befreiung

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DIE REALISIERUNG DER ALLIIERTEN KRIEGSZIELE 111<br />

liche Grenzen am Bober und Queiß“ verlaufen (38d): „erst hier sollte man die Vorzeigung der<br />

Pässe fordern“ (38d). Denn „an diesen Flüssen und bei Breslau sitzt das gleiche wurzelechte<br />

Polen wie bei Posen usw.“ (36e). Vor allem ist angeblich „Ober- und z.T. Mittelschlesien, wo<br />

die Deutschen nur einen sehr geringen Bruchteil ausmachen, national-polnisch“ (Ic) ...<br />

1. Grundsätzliches<br />

D. Wie Polen sich die Verwirklichung seiner Großmachtziele denkt<br />

„Ob bestimmte politische Forderungen im Augenblick aktuell sind oder nicht, ist ohne Bedeutung.<br />

Vielmehr beschränkt sich die Politik nicht auf die laufenden Fragen, sondern sie blickt<br />

voraus und bereitet Konstellationen vor, die ihre Aussicht begünstigen“ (6,II). Denn „für Polen<br />

gilt Politik, im Gegensatz zu der deutschen Auffassung, die sie als ‚Kunst des Möglichen’<br />

bezeichnet, vielmehr als die Kunst unmöglich Erscheinendes möglich zu machen“. (4) Dieser<br />

Standpunkt sichert „Polen gegenüber der deutschen Diplomatie die besseren Chancen“ (4).<br />

2. Ostpreußen<br />

2.1. Wirtschaftliche Mittel<br />

Polen spekuliert auf eine allmähliche „Entvölkerung“ Ostpreußens (3; 15; 15a): „die ostpreußische<br />

Kolonie darf keinen Überfluß an Menschen ansetzen“ (15). Es gilt deshalb, „Ostpreußen<br />

unseren billigen Landarbeiter <strong>zur</strong> Verfügung zu stellen“ (15; 15a). Neben dieser „Unterwanderung“<br />

(1c) muß auch schon die „für einen dauernden Frieden nötige Isolierung Ostpreußens“<br />

mit der Zeit „zu freiwilliger Entdeutschung führen“ (3), die es dem Reiche „entfremdet“<br />

(15): „Je mehr Ostpreußen einen Niedergang erleidet, um so weniger wird es in<br />

Deutschland noch Interesse erwecken“ (15) – je eher man die Lust verliert, „das starrköpfige<br />

und gefräßige Balg, diesen Schmarotzer am Körper des Reiches zu füttern, desto besser“ (58a).<br />

Eine solche Entwertung der Provinz kann Polen „durch seine erfolgreichste Waffe“, nämlich<br />

„Hemmung des Verkehrs durch Pommerellen“ beschleunigen (16), indem es auf diese Weise<br />

den Handel „von der Ost-West-Richtung nach der Nord-Süd-Richtung ablenkt“ (15), um<br />

„Ostpreußen mit Polen wirtschaftlich zu verbinden“ (15). Diese „wirtschaftliche Annäherung<br />

ist systematisch und zielbewußt durchzuführen“ (5), damit Ostpreußen „ohne politischen Druck<br />

und nur durch wirtschaftliche Einflüsse mit der Zeit polnisches Kerngebiet mit gemischter<br />

deutscher und polnischer Bevölkerung wird“ (1c).<br />

2.2. Politische Mittel<br />

Polen will „der ostpreußischen Enklave eine der wichtigsten Karten entreißen“ (37b), indem<br />

„es die polnisch-litauische Spannung beseitigt“ (37b), und erstrebt deshalb „die Erneuerung<br />

der Union mit Litauen“ (11; 18; 19; 32 usw.) oder zumindest ein „Bündnis“ (6), um „Ostpreußen<br />

zu umklammern“ (65c); hierfür hat Polen „zwei Fangarme: einen über Danzig, den<br />

anderen über Wilna und Kowno“ (32b).<br />

2.3. Militärische Mittel<br />

Polen beklagt es als „großen Fehler, daß es Ostpreußen nicht schon erobert hat“ (6,I), und<br />

muß künftig „den günstigsten Zeitpunkt suchen“, um dies nachzuholen (6,I). Ostpreußen ist<br />

„dann sofort von zwei Seiten (also mit litauischer Hilfe) zu besetzen“ (6,I): „Wenn schon etwas<br />

besetzt werden soll, dann selbstverständlich Masuren und Ermland“.<br />

3. Danzig<br />

3.1. Wirtschaftliche Mittel<br />

Polen rechnet darauf, daß Danzig allmählich ganz von selbst und sogar „unweigerlich eine<br />

polnische Stadt werden wird“ (1b; 3): besonders „im Falle einer natürlichen ökonomischen<br />

Entwicklung“ (1b), also „in wirtschaftlicher Hinsicht, arbeitet die Zeit gegen Deutschland und

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