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Handbuch-zur-Befreiung

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DER SEELENMORD AM DEUTSCHEN VOLK 665<br />

menten, aus denen Indizien für einen Massenmord gewonnen werden können. Anhand<br />

einiger typischer Beispiele wird gezeigt, daß diese Indizien zum Zusammenbruch<br />

gebracht werden können, sobald man den Kontext der Dokumente mit in<br />

Betracht zieht. Die Ergebnisse der ersten Gruppe sollen zunächst vorangestellt werden.<br />

Es wurde u.a. herausgearbeitet, welchen Aufwand die SS im Lager Auschwitz betrieb,<br />

um im Kampf gegen die dort wütende Fleckfieber-Epidemie die Hygiene im<br />

Lager weitmöglichst zu verbessern. Offenbar ging es nicht darum, Leben zu vernichten,<br />

sondern darum, Leben zu erhalten. Wie weit die deutschen Anstrengungen<br />

gingen, die hygienischen Verhältnisse in Auschwitz zu verbessern, geht aus einer<br />

erstaunlichen Entscheidung der Jahre 1943/44 hervor: Während des Krieges hatte<br />

man in Deutschland Mikrowellenöfen entwickelt, um damit nicht nur Lebensmittel zu<br />

sterilisieren, sondern auch Kleider zu desinfizieren und zu entlausen. Die erste betriebsfähige<br />

Mikrowellen-Entlausungsanlage war anfänglich für den Einsatz an der<br />

Ostfront vorgesehen, um dort die Kleider deutscher Soldaten zu entlausen und zu<br />

desinfizieren. Anstatt aber diese Anlage an der Ostfront einzusetzen, wurde entschieden,<br />

diese Anlage in Auschwitz zum Einsatz zu bringen, um dort die Gesundheit der<br />

Häftlinge zu schützen. 1085 Der Schutz vor Infektionskrankheiten von Häftlingen in<br />

Auschwitz, die in den kriegswichtigen Betrieben von Oberschlesien arbeiteten, wurde<br />

offensichtlich als vorrangig eingestuft.<br />

Besonders interessant in diesem Zusammenhang ist die Studie einer deutschen Ingenieursgruppe,<br />

die aus den Akten der Zentralbauleitung die Gesamtkosten der<br />

Errichtung des Lagers Auschwitz zusammengestellt hat. 1086 Nach heutigem Geldwert<br />

hat die SS damals für den Aufbau dieses Lagers etwa eine dreiviertel Milliarde Euro<br />

ausgegeben. Pro angeblich dort ermordeten Häftling sind das 750 Euro. Für den<br />

Massenmord in den Rheinwiesenlagern 1087 der Amerikaner nach dem Krieg brauchte<br />

man nur stabilen Stacheldraht, ein paar Wachmänner darum herum und etwas Zeit,<br />

bis Seuchen unter den ausgezehrten deutschen Kriegsgefangenen ausgebrochen<br />

waren. Materialkosten für ein Vernichtungslager: nicht mehr als ein paar tausend<br />

Euro für einen Zaun.<br />

Da die etablierte Historikerschaft diese Umstände nicht leugnen kann, wird<br />

Auschwitz nicht mehr als reines Vernichtungslager verkauft, sondern als Vernichtungs-<br />

und Arbeitslager. SS-Ärzte haben bei Ankunft der Häftlinge jene<br />

aussortiert 1088 , die nicht arbeitsfähig waren, woran auch kein Zweifel besteht. Anstatt<br />

nun die arbeitsfähigen Häftlinge hochzupäppeln bzw. die dauerhaft Arbeitsunfähigen<br />

von anstrengender körperlicher Arbeit zu befreien, sollen sie diese „ins Gas” geschickt<br />

haben. Tatsächlich aber gab es in Auschwitz ein Lagerkrankenhaus, in denen<br />

1085 Hans-Jürgen Nowak: Kurzwellen-Entlausungsanlagen in Auschwitz, VffG, 2(2) (1998), S. 87-105;<br />

Hans Lamker: Die Kurzwellen-Entlausungsanlagen in Auschwitz, Teil 2, Ebda., 2(4) (1998), S. 261-<br />

273<br />

1086 Manfred Gerner, Michael Gärtner, Hans Jürgen Nowak: Die Kosten von Auschwitz, VffG 6(2) (2002),<br />

S. 146-158<br />

1087 Vgl. Kapitel: Die Herrschaft der Lüge, Abschnitt: „Die Vorbereitung des Boden – Massentraumatisierung<br />

durch Massenvernichtung“, Seite 183<br />

1088 Der Begriff „Selektion“ taucht erst in der „Holocaustliteratur“ auf, und ist in Dokumenten vor 1945<br />

nicht zu finden.

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