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Handbuch-zur-Befreiung

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812 KOMM HEIM! – KOMM HEIM INS REICH!<br />

tere Ländergruppe war seinerzeit, wie etwa im Mittelalter, wo sie ebenfalls einer<br />

zahlreicheren Judenschaft Asyl gewährte, nicht minder heftig und nicht minder<br />

deutlich in der Abwehr gegen unser Volk, wie es heute die andern sind. Der Antisemitismus<br />

ist also durchaus keine Zeiterscheinung, er ist wirklich so alt wie<br />

Methusalem, er ist weder an Zeit, Ort noch an ein bestimmtes Land gebunden,<br />

sondern unabhängig davon entsteht er überall dort, wo Juden mit andern Völkern<br />

in Berührung kommen und seine Entwicklung und Ausdehnung steht in einem direkten<br />

Verhältnis zu der Dichte der jüdischen Siedelung in dem betreffenden Lande.“<br />

1461<br />

Aufgrund der Tatsache, daß die Judenfeindschaft zu allen Zeiten in allen Völkern<br />

aufgetreten ist, in dem Juden eine gewisse Zahl überschritten haben, laßt BEN CHAIM<br />

keinen Zweifel daran, daß die Ursache des „Antisemitismus“ nur bei den Juden selbst<br />

gefunden werden kann. Mit dieser Aussage befindet sich BEN CHAIM in völliger<br />

Übereinstimmung mit dem Zionisten Bernard LAZARE [J], der Ende des 19. Jahrhunderts<br />

in Paris wirkte, und schon zuvor den entscheidenden Gesichtspunkt für die<br />

Behandlung der Judenfrage in die Diskussion einbrachte. Er schreibt:<br />

„Wenn die Feindschaft und die Abneigung gegen die Juden nur in einem Lande<br />

und in einer bestimmten Zeit bestanden hätte, wäre es leicht, die Ursache dieser<br />

Wut zu ergründen. Aber im Gegenteil, diese Rasse ist seit jeher das Ziel des Hasses<br />

aller Völker gewesen, in deren Mitte sie lebte. Da die Feinde der Juden den<br />

verschiedensten Rassen angehörten, die in weit voneinander entfernten Gebieten<br />

wohnten, verschiedene Gesetzgebung hatten, von entgegengesetzten Grundsätzen<br />

beherrscht waren, weder dieselben Sitten noch dieselben Gebräuche hatten und<br />

von unähnlichem Geiste beseelt waren, so müssen die allgemeinen Ursachen des<br />

Antisemitismus immer in Israel selbst bestanden haben und nicht bei denen, die<br />

es bekämpfen.“ 1462<br />

Auch der Führers des Zionismus und Präsident des Staates Israel, Dr. Chaim<br />

WEIZMANN [J], vertrat später die gleiche Ansicht:<br />

„Ich glaube, die wesentliche Ursache des Antisemitismus besteht - mag das auch<br />

eine Tautologie sein – darin – daß es Juden gibt. Wir scheinen den Antisemitismus<br />

in unserem Ränzel mitzubringen, wo immer wir hingehen.“ 1463<br />

Tatsächlich scheint der zuvor schon zitierte Schalom BEN-CHORIN auch dieser<br />

Ansicht zu sein:<br />

„Es ist nun die Kontinuität jener Ideologie der Tora, der Propheten, der ‚Schriften’,<br />

über Mischna, Talmud, Schulchan Aruch, die das Judentum der Diaspora<br />

stets in zwangsläufige Konflikte mit seinen Wirtsvölkern brachte. Grundsätzlich<br />

1461 Ben Chaim, a.a.O. S. 6 f.<br />

1462 Bernard Lazare in „L’antisémitisme, son histoire et ses causes“, Paris 1934, 1. Band, S. 42, zit. n. Dr. H.<br />

Jonak von Freyenwald: Jüdische Bekenntnisse, Nürnberg 1941, Faksimile-Verlag Bremen 1992, S. 142<br />

1463 Dr. Chaim Weizmann vor einem englisch-amerikanischen Untersuchungskomitee, wiedergegeben<br />

durch Wilhelm Prothmann: Judentum und Antisemitismus, ein Problem unserer Zeit, S. 58, zit. n. dem<br />

Gutachten aufgrund des Beschlusses der 2. Großen Ferienkammer des Landgerichts Berlin vom<br />

20.8.1957 in Sachen RA Wilhelm Prothmann, a.a.O. S. 16

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