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Handbuch-zur-Befreiung

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DIE WESENSGESTALTEN DER GESELLSCHAFTSPOLITISCHEN SYSTEME 467<br />

sonst würden sie nicht in solcher Zahl von der Wirtschaft auch noch gut bezahlt<br />

werden.<br />

Gleichzeitig ist man dabei, das Netz der weltweiten Kapitalströme auszubauen,<br />

und lästige nationale Verordnungen auszuschalten, die auf Grund von Umwelt<br />

und gewachsenen Strukturen entstanden sind.<br />

Dieses Bestreben hat den Namen MAI (Multinationales Abkommen für Investitionen).<br />

Was in diesem Papier steht, überschreitet so manche Vorstellungen und<br />

würde den Rahmen hier sprengen. Und nicht umsonst sagte der Münchner OB<br />

Ude: ‚Es ist nur eine Frage der Zeit, bis von der Industrie die zehn Gebote als<br />

verhängnisvoll für den Wirtschaftsstandort Deutschland bezeichnet werden.‘<br />

Allein der Einfluß vom ‚European Roundtable of Industrialists‘ abgekürzt ERT,<br />

dem 45 Vorstandsvorsitzende der größten europäischen Multis angehören, ist<br />

schier unglaublich und würde alleine eine Abhandlung füllen. Dieser Club bereitet<br />

Vorschläge bis zum fertig formulierten Gesetzestext vor, die dann die EU-<br />

Kommissare umsetzen. ...<br />

Alle Bauern werden mit Bürokratischen Hürden (z.B. Mehrfachantrag) geradezu<br />

überhäuft, wo ein Durchblicken so schwierig ist, daß sich die Bauern versammeln<br />

müssen, um unter fachlicher Anleitung Anträge ausfüllen zu können. Wird etwas<br />

falsch ausgefüllt oder nicht zum richtigen Zeitpunkt gemeldet, muß man um Stützungen<br />

bangen oder sogar Strafe bezahlen. ...<br />

Aber dem nicht genug. Gentechnik, jetzt unter dem Namen ‚Biotechnologie‘ oder<br />

‚Life Sciences‘, stellt so manches Dagewesene in den Schatten. ... Durch die geschaffene<br />

Möglichkeit, Pflanzensorten, Gene und manipulierte Organismen zu patentieren,<br />

wird der Bauernstand noch weiter geknebelt, und das Ziel der Pharma-<br />

Multis, sowohl die Medizin als auch die Nahrungsmittelproduktion vom Samenkorn<br />

bis <strong>zur</strong> Konservenbüchse zu beherrschen, rückt immer näher. ...<br />

Letzter Auswuchs, das sogenannte ‚Terminator Gen‘: Bis jetzt verpflichteten<br />

Pharmafirmen (Saatgutfirmen), unter Androhung von gewaltigen Strafen, Bauern<br />

vertraglich dazu, die geernteten Samen nicht wieder für den Anbau zu verwenden,<br />

damit jedes Jahr neues Saatgut gekauft werden muß. Da dies nicht immer funktionierte<br />

und die Bauern, gerade in den USA und in Europa, mit Klagesfluten eingedeckt<br />

werden mußten, wurde eine ‚Verbesserung‘ erfunden, nämlich die Terminatorpflanze,<br />

die nur einmal wächst, d.h. der geerntete Samen geht nicht mehr auf.<br />

Man überlege sich diese Perversion genau. 783<br />

Aber der Weg ist von Brüssel vorgegeben. Das Ziel ist immer mehr, immer billiger<br />

783 Vgl. F. William Engdahl: Saat der Zerstörung, Kopp Verlag, Rottenburg 2007. „Innerhalb von fünf bis<br />

höchstens zehn Jahren werden sich wesentliche Teile der weltweiten Nahrungsmittelversorgung in den<br />

Händen von nur vier global agierenden Großkonzernen befinden. Diese Firmen halten exklusive Patente<br />

auf Saargut, ohne das kein Bauer oder Landwirt der Welt säen und später ernten kann. Es handelt sich<br />

dabei allerdings nicht um gewöhnliches Saatgut, sondern um solches, das genmanipuliert wurde. Eine<br />

besondere Entwicklung ist das ‚Terminator-Saatgut’. Es läßt nur eine Fruchtfolge zu. Danach begehen<br />

die Samen ‚Selbstmord’ und sind als Saatgut nicht widerverwendbar. Damit soll sichergestellt werden,<br />

daß Saatgut jedes Jahr neu erworben werden muß – ein Geschäft, das der Teufel nicht hätte besser erfinden<br />

können. Wird diese Entwicklung nicht aufgehalten, entsteht eine neue bislang nicht für möglich<br />

gehaltene Form der Leibeigenschaft.“

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